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Yushardzan/Huschardzan

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Ein zweites Etschmiadsin-Evangeliar.<br />

Von Prof.<br />

Dr. Josef Strzygowski.<br />

Es war im Jahre 1901, gelegentlich eines<br />

Aufenthaltes in<br />

Jerusalem, als meine Aufmerksamkeit<br />

durch die Güte des damaligen k. u. k. österreichisch<br />

ungarischen Konsuls Ippen auf die Handschriftenschätze<br />

des dortigen armenischen Patriarchats gelenkt<br />

wurde. Dank der Geneigtheit des Patriarchen<br />

Harouthioun und des Bischofs Khabayan wurden<br />

mir diese auch in einer kleinen Auswahl vorgelegt.<br />

In der Patriarchatsbibliothek selbst fand ich neben<br />

einer alten armenischen, mit überaus rohen blattgrossen<br />

Darstellungen der Kreuzigung, der Herabkunft<br />

des heil. Geistes und anderen Szenen geschmückten<br />

Handschrift eine zweite, welche die<br />

engsten Beziehungen zum Etschmiadsin-Evangeliar<br />

hervortreten liess. Davon gleich mehr. Im Schatze<br />

der Patriarchatskirche aber hatte schon Konsul<br />

Ippen einen bedeutenden Eindruck von einer 1272<br />

datierten Handschrift mit prachtvollen Miniaturen<br />

erhalten, neben der ein überaus reich minierter Üktav-Kodex, etwa des 17. Jahrhunderts,<br />

erwähnt sein mag. Von besonderem Wert ist auch ein prachtvolles Emailtriptychon<br />

der Kathedrale, das die Kreuzigung in der Mitte, die Kreuztragung links<br />

und die Kreuzabnahme rechts zeigt und der nordischen Kunst um 1500 angehört.<br />

Es wurde im Jahre 1181 armenischen Stils, das ist 1732 dem Patriarchen von<br />

Konstantinopel Johannes von Bitlis geschenkt, der es nach Jerusalem sandte. Der Schatz<br />

besitzt auch überaus schöne Paramente, die in den letzten Jahrzehnten von Armeniern<br />

in Konstantinopel gefertigt wurden.<br />

Ich bespreche von den angeführten Objekten heute nur den dem Etschmiadsin-<br />

Evangeliar nahestehenden Kodex der Bibliothek des Patriarchates. Er trägt jetzt die<br />

Nummer 2555. Vor dem Jahre 1872 befand er sich im Besitze von Bischof Mkrtic<br />

Tigranian in Dijarbekr, der ihn angeblich in einem der Klöster des Tarondistrikts (am<br />

Taurus) gefunden hat. 1872 hat ihn Herr Johannes Minassian der Patriarchatsbibliothek<br />

in Jerusalem gewidmet. Der damalige Patriarch Isaias (1864-1885) hütete das Evangeliar<br />

wie ein Heiligtum. Mir zeigte es sein Nachfolger, Patriarch Harouthioun, persönlich.<br />

Im Sommer 1907 erst wurde es dem Bibliothekar Mesrop Vardapet für die Patriarchatsbibliothek<br />

übergeben.<br />

Das Evangeliar ist wegen seines hohen Alters seit 1900 sehr oft behandelt worden.<br />

Bischof Sahak Khabayan hat es im „Handes Amsorya" 1901, S. 33-35, beschrieben.<br />

Damit stimmen meine Notizen überein. Die Handschrift ist auf Pergament ausgeführt<br />

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