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Yushardzan/Huschardzan

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412 Prof. Dr. J.<br />

Josef Karst<br />

Sumer. tik front, sommet, elevation — kurd. tik hoch, tiy Erhebung, Haufe; cf.<br />

arm. fi-, ter Herr, ti-kiu Dame.<br />

Sumer. ti prendre, saisir — kurd. diran saisir.<br />

Sumer, /«« Dame, Göttin (vgl. arm. das/oy Fürstin); cf. kurd. dis Tante, Schwägerin.<br />

Sumer. sam prix — kurd. san compte etc.<br />

Die Kurden in Kurdistan südlich Armeniens sind m. E. ein Mischvolk aus iranischen,<br />

eigentlichen Kurden mit einer autochthonensumero-akkadischen Urbevölkerung.<br />

Wie das Bergvolk der Akkader, so sind auch sie wesentlich auf die Höhenzone beschränkt.<br />

Sie sind ein wesentlich Ackerbau treibendes Volk, wie die nach Sassun eingewanderten<br />

chaldischen sumero-Akkader als Ackerbauer bezeichnet werden. Die Kurdendörfer<br />

sind aus an der Luft getrockneten Backsteinen, ohne Bindemittel, gebaut,<br />

analog der chaldäisch-mesopotamischen Bauweise. Sie sind Meister in der Anlegung von<br />

Wasserleitungen, ganz wie die Chaldäer; Ritter, Geogr. As. VII., 2, 139, vermutet<br />

daher, dass sie diese Kunst von den Chaldäern überkommen haben. Neben der herrschenden<br />

Kriegerkaste steht die Guran-, d. i. Bauernkaste; letztere wohl die Nachkommen<br />

der alten Sumerer-Urbevölkerung. Auch speziell der kurdische Jezidenstamm,<br />

der sich durch sein fremdartiges Gepräge auszeichnet, dürfte auf sumero-akkadischer<br />

Mischung beruhen. Die Jeziden sind als Teufelsanbeter verrufen. Der Jezidenglaube<br />

an die Rehabilitierung des gefallenen Engels ist offenbar chaldäisch - sumerischmesopotamischen<br />

Ursprungs. Sie sind von allen Kurden die tolerantesten, fieissigsten,<br />

friedlichsten; ihre ältesten Sitze sind im alten Akkadergebiet, im Wüstengebirge<br />

von Sindjar, westlich von Mosul, jetzt am dichtesten im Bergland von Amadia,<br />

östlich von Mosul. Ihr Name selbst scheint mir ihren sumerischen Ursprung noch deutlicher<br />

zu bekunden : Jezid = J-zid dürfte nämlich nichts anderes sein als das sumerische<br />

zid hoch, Höhe, so dass der Jezidenstamm als Bergvolk den Chaldern gleichstünde;<br />

vgl. auch das verwandte sumerische zid aufrecht, treu, gerecht, wonach dieselben sich<br />

auch als die Gerechten deuten Hessen.<br />

Alles dies drängt uns dahin, ein sumero-akkadisches Element im Armenischen anzunehmen.<br />

Dieses gemeinsame sumero-chaldische Element halte ich nun nicht sowohl für<br />

ein südliches, von Süden, d. h. Mesopotamien her importiertes, sondern für ein nördliches,<br />

turanisches, dessen Herd und Ausstrahlungszentrum nach dem armeno-altaischen Gebiet<br />

hinweist. Für den ethnischen Zusammenhang des armenischen Landes mit Mesopotamien<br />

spricht schon hinreichend der Chalder-Chaldäer-Name ; die mesopotamischen Chaldäer<br />

sind eben das südliche Gegenstück der pontisch-alarodischen Chalder.<br />

Die Chalder sind<br />

ursprünglich das nördliche Gebirgsvolk. Ihr Name, der mit dem der Galaten-Gallier-<br />

Kelten etymologisch identisch sein dürfte, findet auf kaukasisch-altaischem Sprachgebiet<br />

seine Erklärung ;<br />

sei es nun, dass man als Etymon das kaukasisch-mingrelische yväla Berg,<br />

chürkilinisch xvala, ocvcd, akusa-kaitach oxil hoch, erhaben nebst kartwel. Suffix -eti, oder das<br />

altaische lud, hü, cd hoch oder auch das svanetische klht^i hoch, oben (vgl auch and. hila, cec.<br />

Inqi,<br />

lak. la/k hoch [metathes.]) oder auch den südlesgisch-kaukasischen Ausdruck für Dach,<br />

Terrasse, Erhebung, dzek. buduk /cd, caxur. dayal, chürk. ykal/, kubaci kaJtcda vorziehen<br />

möchte. Aus diesem Chalder-Ethnikon, dessen Deutung übrigens durch das einheimischsumerische<br />

Wort gal gross, hoch, erhaben nur bestätigt wird, lässt sich auf eine Ausbreitung<br />

des Chaldo-sumerischen Elementes von dem gebirgigen Nordgrenzland Mesopotamiens<br />

nach südlicher Richtung schliessen. Dabei mag es dahingestellt bleiben, ob<br />

wirklich die chaldischen Sumerer das Produkt einer grossen von Norden oder Nordosten<br />

erfolgten Völkerwanderung seien ; auf was es uns eigentlich ankommt, ist lediglich<br />

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