28.02.2014 Aufrufe

Yushardzan/Huschardzan

Yushardzan/Huschardzan

Yushardzan/Huschardzan

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

334<br />

Prof<br />

-<br />

p Jensen<br />

fang einer Reihe von Inschriften erschliessen musste, durch eine neue, ganz kurze Inschrift<br />

ausNigdeh' bestätigt wird. Denn ein in dieser Inschrift sich findendes Wort a-s<br />

bildet auch hier das erste Wort des Textes. Diese neue Inschrift vermehrt also die Anzahl<br />

der mit „Dies (ist)" beginnenden Inschriften gegenüber der anderen Gruppe, der<br />

Gruppe der so zahlreichen mit „Ich bin" anfangenden.<br />

Dass die zwei Zeichen, die ich a oder o, beziehungsweise i oder e lese, Vokale<br />

darstellen, ist über jeden Zweifel erhaben; auch ist es als so gut wie sicher aus den<br />

Inschriften selbst zu entnehmen, dass eines der beiden Zeichen i oder e und eines a<br />

oder o andeutet, nicht aber mit Hilfe der Inschriften allein festzustellen, welchem von<br />

beiden Zeichen die eine und welchem die andere Funktion zukommt. Doch gestattet ein<br />

bestimmter Tatbestand in den Inschriften in Verbindung mit einer Glosse bei Stephanus<br />

von Byzanz (unter dem Worte Adava) eine Vermutung in dieser Hinsicht. s+ höchst<br />

wahrscheinlich r + einem der beiden Vokalzeichen bezeichnen ein hittitisches (vielleicht<br />

vom assyrischen scharru = „König" abstammendes) Wort für „König" oder Dgl. Von<br />

dem auf althittitischem Gebiet fliessenden Flusse Zapo-z (Saro-s), dem heutigen Seihun<br />

aber sagt Stephanus, dass er auch Kocpavnc (im Griechischen = „Herrscher") geheissen<br />

habe. Das sieht doch so aus, als ob entweder lapo-q dasselbe Wort wäre wie das hittitische<br />

Wort s -f r (?.') + Vokal für „König" oder doch wenigstens damit identifiziert worden<br />

wäre. Hieraus würde sich wohl ergeben, dass griechisches o den Vokal hinter dem Konsonanten<br />

r (? !) des hittitischen Wortes für „König" im Nominativ wiedergibt. Damit aber wäre<br />

festgestellt, welches hittitische Vokalzeichen wir a oder o und welches wir darum i oder c<br />

zu lesen haben. Nun aber ergibt sich dasselbe Resultat aus unserer hittitisch-armenischen<br />

Theorie, und speziell auch aus den drei oben besprochenen hittitisch-armenischen Gleichungen,<br />

und zwar aus jeder einzelnen für sich immer das gleiche Resultat. Aus der<br />

Gleichung :<br />

Vokal + m + ähnlichem Vokal, = armenischem t-r (em), vielleicht = älterem<br />

emi, aus älterem esmi, muss als dieser Vokal ebensogut i oder e erschlossen werden und<br />

darum als der Lautwert für das zweite Vokalzeichen ein Lautwert a oder o, wie aus der<br />

Gleichung Vokal + s = es, und genau dasselbe ist der Gleichung Vokal -f anderem<br />

Vokal -f s = armenischem ais zu entnehmen. Diese Lesung der Vokalzeichen steht aber<br />

weiter in voller Harmonie mit allen unseren übrigen hittitisch-armenischen Gleichungen:<br />

Wo wir im Hittitischen das mutmassliche Zeichen für i oder e haben, entspricht ihm<br />

oder kann ihm wenigstens im Armenischen entsprechen i oder e, und Analoges gilt von<br />

dem mutmasslichen hittitischen Zeichen für u oder o. Uebrigens allein schon ein vollgültiger<br />

Beweis für die Richtigkeit unserer hittitisch-armenischen These. Eine derartige<br />

Uebereinstimmung auch im einzelnen lässt keinen anderen Schluss zu, was immer auch<br />

die sagen, die von den hittitischen Inschriften und meinen Arbeiten darüber auch nicht die<br />

bescheidenste Kenntnis haben und sie doch verwerfen.<br />

Es ist schon eine Reihe von Jahren her, dass ich zum letzten Male über hittitische<br />

Inschriften schrieb. Seit jener Zeit bin ich wieder erheblich weiter gekommen, mit Staunen<br />

dem Treiben verschiedener Männer, so des Engländers Sayce, zusehend, die ihren tollkühnen<br />

Entzifferungshumbug der grossen Welt der Laien vorphantasieren, ohne sich<br />

im geringsten zuerst einmal mit meinen Arbeiten auseinandergesetzt zu haben. Andrerseits<br />

habe ich aber, vor Allem auf Grund neuer Inschriften, auch mittlerweile manche<br />

meiner einstigen Annahmen und Schlussfolgerungen als Irrtümer erkannt oder doch<br />

wenigstens feststellen können, dass sie zu modifizieren sind. Bei der Wichtigkeit gerade<br />

dieses Punktes benutze ich diese Gelegenheit, um zu erklären, dass durch Erkenntnis<br />

'<br />

L. c Tafel LÜI.<br />

— i —

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!