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Yushardzan/Huschardzan

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Ueber die Versuche, den Verfasser der Invektiven gegen die Armenier etc. 17 ( J<br />

gilt dies vom Schweigen des Polemikers darüber, dass der Versuch Wahans, 965 das<br />

Konzil von Chalzedon zur Anerkennung zu bringen, vereitelt worden ist.<br />

Es fehlt also nicht an Spuren, die vor das 9. Jahrhundert hinaufweisen, wie anderseits<br />

im 8. Jahrhundert schon Verhältnisse vorliegen, welche die Angaben der Invektiven<br />

verstehen lassen. Unter diesen Umständen tritt die Wahrscheinlichkeit, dass der Verfasser den<br />

Abschluss seiner geschichtlichen Beobachtungssphäre mit Sahak III. nur vorspiegele, zurück<br />

hinter die Wahrscheinlichkeit, dass in ihr wirklich ein Kriterium der Abfassungszeit vorliege.<br />

2. Für die Bestimmung der Abfassungszeit der Polemiken wird daher nun die Frage<br />

bedeutsam : Stammt die geschichtliche Diegese von demselben Verfasser<br />

wie die polemischen Schriften? An Gründen, diese Frage zu bejahen, wie es<br />

Sahaghian a. a O., S. 44, tut, fehlt es nicht. Ersichtlicherweise hält der Geschichtsabriss<br />

dieselbe Tendenz ein, wie die vorangehenden polemischen Stücke. Es handelt sich in<br />

diesem Abschnitte weniger um eine objektive geschichtliche Darstellung, als vielmehr um<br />

den Nachweis, dass das armenische Volk ursprünglich mit der übrigen christlichen Welt<br />

in treuer Gemeinschaft des Glaubens gestanden sei, dann aber sich Irrlehren angeschlossen<br />

habe, welche von der Autorität der Kirche feierlich verworfen worden sind. Auch teilt der<br />

Verfasser des Abrisses die Ansicht, welche in den Invektiven so nachdrücklich betont wird,<br />

dass die armenische Ordination ganz und gar ungültig geworden ist. Des weiteren liegt<br />

ihm viel daran, seine Vertrautheit mit armenischen Verhältnissen und Dingen hervorzuheben.<br />

Wir können nun aber das gleiche beim Verfasser der polemischen Schriften beobachten.<br />

Gegen diese Gründe stehen freilich der zeitgeschichtliche Hinweis über die Zeitdistanz<br />

seit der Taufe Konstantins, ebenso die Voraussetzung, dass gewiss so inhaltsverwandte<br />

Schriften auf verschiedene Verfasser weisen dürften. Allein das entscheidet<br />

noch nicht die Frage. Man wird auch mit der Möglichkeit einer interpolierenden Uebersetzung<br />

aus dem Armenischen rechnen müssen und Abfassungszeit und Uebersetzungszeit<br />

vielleicht zu unterscheiden haben. Zielt doch der polemische Teil auf die Belehrung<br />

der Armenier ab. Bei der Energie des Polemikers ist dann auch eine wiederholte Behandlung<br />

der Frage nicht<br />

unwahrscheinlich.<br />

3. Die durch Vorstehendes angeregte Frühdatierung würde sehr erschüttert, wenn<br />

wir die Frage: Ist derVer fasser ein Konvertit zur römisch-katholischen<br />

Kirche gewesen? mit Ja beantworten müssten. Bei Migne wird das angenommen.<br />

Allein, wer die Polemik durchgelesen hat, kann sich nicht verhehlen, dass der Verfasser<br />

zwar Vertrautheit mit der armenischen und griechischen theologischen Literatur zur Schau<br />

trägt, keineswegs aber solche mit der lateinischen. Und doch müsste ein armenischer<br />

Konvertit zur lateinischen Kirche sich doch auch um die lateinische Glaubensüberlieferung<br />

bei den lateinischen Vätern gekümmert haben. Er spricht gewiss mit hochklingenden<br />

Worten von Rom. Das konnte aber auch ein mit der griechischen Kirche vereinigter<br />

Christ tun, wenn er sich als Grieche durch kein Schisma von Rom getrennt wusste. Da<br />

die Aufnahmeformel für übertretende Armenier in griechischer Sprache abgefasst ist, so<br />

hat der Verfasser gewiss mit dem Uebertritt zum griechischen Kirchentum und Ritus<br />

gerechnet und hat selbst auch diesem, nicht aber dem lateinischen angehört. Da er die<br />

Ketzertaufe für ungültig hält, kann er nicht zu den Lateinern zählen.<br />

4. Warendlich derVerfasser ein höh erer Würdenträger der armenischen<br />

Kirche?<br />

Würde sich der Verfasser tatsächlich als Katholikos der grossarmenischen Kirche<br />

kennzeichnen, so wäre aus dem Abschluss der Diegese mit Isaak III. gerechterweise der<br />

Schluss gezogen worden, dass der Verfasser für letzteren gelten will. Damit erhielte die<br />

ganze Schrift den Charakter einer Fiktion. Allein jener Katholikos, der in der Gefangenschaft<br />

der Araber starb, ist nicht zur Union mit den Kirchen des Chalzedonense gelangt<br />

- B - 12*

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