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Yushardzan/Huschardzan

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254 Prof Dr. C, F. Lehmann-Haupt<br />

arbeitung die minder wichtige Rückseite, die nur die Fluchformel oder deren Schluss enthalten<br />

haben wird, betroffen, während die Vorderseite unversehrt geblieben war.<br />

Die mich begleitenden Soldaten und Zaptieh-Unteroffiziere wussten nun noch von<br />

allerlei weiteren Keilinschriften zu erzählen, die sich in der Umgegend, namentlich in den<br />

Dörfern Ermanes und Kaissaran, befänden. Da auf solche Angaben erfahrungsmässig trotz<br />

grosser Sicherheit der Behauptungen nur wenig zu geben war und da mir Kaissaran<br />

noch fragwürdiger schien als Ermanes, so wollte ich mich schon dem letzteren Orte zuwenden<br />

und in Kaissaran höchstens durch unseren intelligenten Diener und Dolmetscher<br />

Färädj nachfragen lassen. Zum guten Glück aber redeten mir meine Begleiter höchst<br />

nachdrücklich zum Besuche von Kaissaran zu —<br />

; wie sich nachträglich erwies, weil einer von<br />

ihnen dort einen guten Bekannten hatte. So ritten wir am jenseitigen ,nördlichen' Ufer des<br />

Kesis-Göll, von Van abgewendet, nach Osten zu, um fast am östlichen Ende und etwas ober-<br />

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»<br />

Die Felsspitze mit der vom Abklatsch bedeckten Inschrift von Kaissaran.<br />

halb der Kesis-Göll-Ebene das Dorf Kaissaran zu erreichen. Als wir die dortigen Kurden<br />

fragten, ob Inschriften der Art wie der Stein von Toni, der ihnen ja gut bekannt<br />

war, hier vorhanden wären, bejahten sie das lebhaft, zur grossen Freude desjenigen<br />

unter meinen Begleitern, der mich zum Besuch von Kaissaran veranlasst hatte.<br />

So führten sie uns denn zu vorgerückter Stunde etwas oberhalb des Dorfes an die<br />

Stelle, wo sich eine Inschrift befinden sollte. Aber, wie fast regelmässig so war<br />

es auch hier, von einer Keilschrift war absolut nicht die Rede, es waren christliche<br />

Kreuze und armenische Worte in den Felsen gegraben. Schon wollte ich unmutig<br />

zurückkehren, aber die Kurden wiesen in die Höhe, dort sei eine Inschrift vorhanden,<br />

und so folgte ich ihnen, freilich keineswegs hoffnungsfreudig, da Keilinschriften auf<br />

Bergeshöhen uns nur von Pässen her bekannt waren. Zu der vom Kelischin hat sich<br />

inzwischen die chaldische Inschrift auf dem Bingöll-dagh gesellt. So ritten und stiegen wir wohl<br />

1000 Fuss bergan, bis wir auf eine von einzelnen Felsspitzen umsäumte, ziemlich weite

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