Elektrotechnische Installation Aufbauseminar - M/S VisuCom GmbH
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Gefährdungen und Schutzmaßnahmen<br />
Beim Herzkammerflimmern kommt es zu völlig ungeordneten,<br />
örtlich und zeitlich unkoordinierten Zu -<br />
sammenziehungen (Kontraktionen) der einzelnen<br />
Herzmuskelfasern. Der normale rhythmische Herz -<br />
schlag geht durch schnell aufeinander folgende<br />
Kontraktionen in ungeordnete Bewegungen der Herz -<br />
muskelabschnitte über, was bei einem freiliegenden<br />
Herzen wie ein „Flimmern” der Herzoberfläche<br />
erscheint.<br />
Im Zustand des Kammerflimmerns entfällt die Pump -<br />
wirkung des Herzens. Das Herz fördert kein Blut mehr,<br />
der Blutkreislauf kommt zum Stillstand und der<br />
Sauerstofftransport zu den Körperzellen und den<br />
lebenswichtigen Steuer- und Überwachungszentren<br />
des Gehirns fällt aus. Herzkammerflimmern ist die<br />
häufigste Todesursache bei Körperdurchströmungen<br />
mit Wechselströmen.<br />
Aus dem Diagramm lässt sich sehr gut ablesen, dass<br />
Fehlerstromschutzeinrichtungen (RCD) zwar einen<br />
gewissen Schutz bieten, aber durch ihre endliche<br />
Abschaltzeit nicht verhindern können, dass bei<br />
Durchströmungen mit großen Stromstärken der gefährliche<br />
AC-4 Bereich erreicht wird. Fehlerstrom schutz -<br />
einrichtungen (RCD) begrenzen leider nur die<br />
Stromflussdauer und nicht die Fehler stromstärke. Man<br />
stirbt schneller, als der Fehlerstrom schutzschalter<br />
schalten kann.<br />
Gleichstromunfälle<br />
Rund 94 % der Elektrounfälle ereignen sich im<br />
Wechselstrombereich. Das nicht, weil Gleichstrom<br />
etwa weniger gefährlich wäre, sondern weil die meisten<br />
elektrischen Anlagen und Betriebsmittel mit<br />
Wechselstrom versorgt werden. Auch Gleichstrom<br />
kann Herzkammerflimmern auslösen, und die thermische<br />
Wirkung ist bei Gleichstrom-Lichtbögen wesentlich<br />
stärker als bei Wechselstrom-Lichtbögen.<br />
Bei Gleichstrom entspricht die Grenze für das<br />
Auftreten von Herzkammerflimmern bei kurzzeitiger<br />
Durchströmung (bis zu 200 ms) etwa der des<br />
Wechselstroms. Bei länger dauernder Durchströmung<br />
wird die Gefährdungsgrenze bei Gleichstrom etwa<br />
erst beim dreifachen Wert der Grenze des<br />
Wechselstroms erreicht; diese Angabe sollte jedoch<br />
nicht zum Leichtsinn beim Umgang mit Gleich -<br />
spannungs anlagen verleiten, da die thermischen<br />
Wirkungen bei der Auslösung von Lichtbogen bei<br />
Gleichstrom wesentlich stärker sind.<br />
Zeit-Stromstärke-Abhängigkeit der Auswirkungen von Gleichstrom (DIN V VDE V 0140-479 – 02/96)<br />
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