Verhandlungsleiter Ulrich Marten: ...........................................................
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Bezirksregierung Düsseldorf<br />
Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Verkehrslandeplatzes Mönchengladbach<br />
Erörterungstermin am 27. Juni 2005 Seite 173<br />
Wir haben mit der NABU-Gruppe auch Naturlehrtafeln angebracht, Flächenpflege am alten<br />
Bahndamm und weiteren Flächen durchgeführt und Nisthilfe für Vögel und wild lebende Tiere<br />
wie Totholzmauern und Nistkästen erstellt. Im Schlosspark Neersen, am renaturierten Teil<br />
der Cloer mit erweitertem Retentionsraum, liegt die durch Landesmittel entstandene schulbiologische<br />
Station „Eva-Lorenz-Umweltstation“. Sie nahm im April 2002 ihre Arbeit auf. Unter<br />
Leitung einer Biologin und einer Pädagogin sollen die Schulkinder spielerisch draußen in<br />
frischer Luft die Lebensräume Wald und Park, Boden, Wasser und Wiese kennen lernen. Wir<br />
vom NABU betreuen die Station mit; sie ist auch der Stützpunkt der NABU-Gruppe Willich.<br />
Mit Grundschülern werden Nisthilfen für Vögel, Wildbienen usw. gebaut. Alle Veranstaltungen<br />
finden im Freien statt. Die Kurse und Veranstaltungen sind außerordentlich erfolgreich.<br />
Schon ein Jahr nach der Gründung haben rund 1.700 Kinder pro Jahr an den 75 Angeboten,<br />
die kostenlos sind, teilgenommen. Den Bericht über die Saison 2004 und die Programme<br />
2005 erhalten Sie als weitere Dokumentation. All das wäre nach dem Ausbau wegen des<br />
großen Lärms nicht mehr möglich.<br />
Ganz in der Nähe entstünde auch eine erhebliche Beeinträchtigung der Vogelwelt am Nierssee,<br />
der bereits seit Jahre eines der wichtigsten Rast- und Wintergebiete für Wasservögel im<br />
Kreis Viersen darstellt, in kalten Wintern sogar das mit Abstand wichtigste Überwinterungsgebiet<br />
kreisweit. Gleichzeitig ist er das größte und bedeutendste Gewässer in der Start- und<br />
Landeschneise. Nach Zählungen der Biologischen Station Krickenbecker Seen e. V. und der<br />
Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Viersen über die letzten zehn Jahre rasten<br />
hier bis zu 3.345 Vögel pro Tag; Maximum pro Tag z. B. 1.371 Stockenten, 894 Tafelenten,<br />
542 Blässrallen, 350 Reiherenten, 322 Krickenten und 84 Zwergtaucher. Die hier vorhandene<br />
Vogelschlagproblematik wurde in der letzten Woche ausreichend dargestellt.<br />
All dies bedeutet für Willich und Umgebung eine dramatische Verschlechterung der Lebensbedingungen<br />
für Mensch und Natur, insbesondere, da in Willich die Bebauung z. B. durch<br />
den neuen Stadtteil Wekeln mit circa 6.000 neuen Einwohnern erfolgt ist sowie eine neue<br />
Planung mit mehreren hundert Wohneinheiten in Neersen ansteht. Das Industriegebiet<br />
Münchheide sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Insgesamt bedeutet dies einen erheblichen<br />
Flächenverbrauch, der schon schmerzt. Freunde und Nachbarn, die es sich finanziell<br />
erlauben können, erwägen, ihren Lebensabend nicht in einer so zersiedelten, lärmbelasteten,<br />
betonverbauten Umgebung zu verbringen. Sie wollen hier den Abflug machen.<br />
Wir möchten hier bleiben und die Vögel – gefährdete Arten wie Dorngrasmücke, Klappergrasmücke,<br />
Gelbspötter und Kuckuck, die im Kreis Viersen von starken Rückgängen betroffen<br />
sind – weiterhin hören. Wenn man später feststellen wird, dass der Flughafen unrentabel<br />
sei, wird wieder eine zubetonierte Fläche bzw. eine Fläche entstanden sein, die gegen die<br />
Natur ist, und das wertvolle Naherholungsgebiet und Naturschutzgebiet wären ein für allemal<br />
verloren. – Ich danke Ihnen.<br />
(Beifall bei den Einwendern)