Verhandlungsleiter Ulrich Marten: ...........................................................
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Bezirksregierung Düsseldorf<br />
Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Verkehrslandeplatzes Mönchengladbach<br />
Erörterungstermin am 27. Juni 2005 Seite 32<br />
gegebenenfalls sein könnten. Es gibt bereits eine Studie, die von der Universität Stuttgart für<br />
das Regionale Dialogforum erstellt worden ist und die von einer Wertminderung von bis zu<br />
30 % spricht. Dem lagen aber keine detaillierten Untersuchungen zugrunde; vielmehr ist diese<br />
Studie zum Thema der Negativeffekte, der Kosten eines Flughafens gemacht worden.<br />
Daneben sind Gesundheitsrisiken und die daraus resultierenden Gesundheitskosten zu betrachten.<br />
Ebenso kann im Hinblick auf regionalwirtschaftliche Effekte die Frage der Lernhinderung<br />
an Schulen und Kindergärten durch den vom Flughafen ausgehenden Lärm nicht<br />
unbetrachtet bleiben. Gleiches gilt für das Thema Schadstoffe. Ein ganz wichtiger Punkt, der<br />
nicht betrachtet wurde, ist schließlich, was passiert, wenn der Flughafen Defizite ausweist,<br />
und wer für diese Defizite aufkommt. Herr Zerbe, das war beim Flughafen Mönchengladbach<br />
in den letzten Jahren ja ausgeprägt der Fall. Sind unter den Anteilseignern öffentliche Hände,<br />
werden natürlich Steuergelder zumindest zum Teil zum Defizitausgleich herangezogen.<br />
Auch dies hätte in eine solche Studie hineingehört, nicht nur eine Darstellung der positiven<br />
regionalwirtschaftlichen Effekte.<br />
Dazu ist allerdings auch auszuführen, dass die Lufthansa in einem ihrer Politikbriefe – den<br />
habe ich jetzt leider auch nicht mitgebracht; er ist aber im Internet abrufbar – vor dem Ausbau<br />
der Regionalflughäfen warnt und betont, dass die sogenannten positiven regionalwirtschaftlichen<br />
Effekte gesamtwirtschaftlich gesehen eher Schaden als Positiveffekte bringen.<br />
Der Grund hierfür ist – Sie haben es eben gesehen; ich kann es noch einmal auflegen –,<br />
(Folie: Verteilung Originäraufkommen auf deutschen Flughäfen)<br />
dass die Zahlen der Prognose des Bundesverkehrswegeplans und der derzeit bestehenden<br />
Ausbaupläne von Flughäfen zeigen, dass es im Jahr 2015 ein Überangebot in Höhe von<br />
rund 46 Millionen Passagiere geben wird, was natürlich dazu führen wird, wie im Luftverkehr<br />
üblich, dass nicht alle Luftverkehrsgesellschaften überleben werden. Es werden nur wenige<br />
überleben. In der Regel werden, so sagt man, in diesem Marktkampf die starken überleben.<br />
Hinzu kommt, dass der Flughafen Mönchengladbach seinen Ausbau mit der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge begründet. Dies ist ein schwer wiegendes Argument, das viele Einwände<br />
„wegwägen“ wird. Die Frage ist, ob dieses Argument hier auch für Siegerländer oder Münsteraner<br />
gilt, die vom Flughafen Mönchengladbach aus fliegen sollen. Diese Frage sollen aber<br />
Juristen beantworten.<br />
Daher ist also die Frage zu stellen, ob bei dem für 2015 prognostizierten Überangebot der<br />
Flughafen Mönchengladbach zu den Gewinnern oder zu den Verlierern gehören wird und ob<br />
er dann, wenn es sich um öffentliche Daseinsvorsorge handelt und er Defizite wie jetzt der<br />
Flughafen Augsburg schreibt, Insolvenz anmelden und möglicherweise dicht gemacht werden<br />
muss, wenn die Gläubiger nicht befriedigt werden können. Können Sie sich vorstellen,<br />
dass eine Verkehrsinfrastruktur aufgrund der beantragten Insolvenz oder der Zahlungsunfähigkeit<br />
dicht gemacht wird? Die Möglichkeit besteht. Aber ich kann es mir nicht vorstellen,