Verhandlungsleiterin Felia Hörr: ............................................................
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Bezirksregierung Düsseldorf<br />
Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Verkehrslandeplatzes Mönchengladbach<br />
Erörterungstermin am 28. Juni 2005 Seite 118<br />
benswerte Gegenwart und eine erlebenswerte Zukunft sichern. Nach unserer Auffassung tun<br />
wir das nicht mehr, wenn wir dem Ansinnen folgen, das hier zur Diskussion steht.<br />
(Beifall bei den Einwendern)<br />
Das Schutzgut Wasser, Grund- und Oberflächenwasser, ist ein Thema, das mich persönlich<br />
über Jahrzehnte beschäftigt. So gesehen, haben wir unendlich viele Erkenntnisse gewon-<br />
nen: Schon seit den 80er-Jahren wissen wir, wie gefährlich der Eingriff durch den Braun-<br />
kohletagebau ist. Jetzt wollen wir – nur ganz kleinräumig – wieder ein solches Experiment<br />
mit ungewissem Ausgang machen. Das kann es ja wohl nicht sein.<br />
(Beifall bei den Einwendern)<br />
Sprechen wir vom Schutzgut Klima und Luft, dann wird es sehr spannend, weil wir uns in der<br />
großen Diskussion über das Thema Klimaveränderung befinden, die anscheinend jetzt auch<br />
dem Letzten die Problematik deutlich macht. Sinnigerweise wurden als erste die Versiche-<br />
rungen darauf aufmerksam, denn da geht es ans Geld. Wenn es jetzt ans Geld geht, dann<br />
müssen wir geradezu aufschreien, dass wir hier so tun, als wäre dies keine Gefährdung für<br />
das Klima, wenn sie auch sehr kleinräumig und quantitativ sehr gering zu sein scheint. Aber<br />
die neuesten Ergebnisse der Klimaforschung besagen, dass wir uns von den früher ange-<br />
nommenen 6 % Beeinflussung des Klimas heute schon in den Bereich von neun bis 14 %<br />
bewegen. Sie merken an der Spannweite der Prozentwerte: Es gibt unterschiedliche Auffas-<br />
sungen, die ich als Laie nicht abschließend bewerten will und kann. Aber es ist etwas im<br />
Gange. Wir haben die Klimamaschine irgendwie durcheinander gebracht. Das wollen wir<br />
jetzt hier noch fördern, indem wir ungeahnt viele Flugbewegungen über unseren Häuptern<br />
zulassen wollen?<br />
Nicht zuletzt das Schutzgut Landschaft wird durch einen erheblichen Eingriff gebrandmarkt –<br />
ich gebrauche das Wort bewusst –: Wir brennen etwas ein, was in den vorhergehenden Ge-<br />
nerationen undenkbar war, indem wir einfach Landschaft zerstören, weil wir dem wirtschaftli-<br />
chen Erfolg eines einzelnen Unternehmens, hier einer privaten Gesellschaft, den Vorrang<br />
geben wollen, die selbstverständlich alles unter das Motto der Daseinsvorsorge und der Be-<br />
friedigung der Bedürfnisse des Allgemeinwohls stellt. Das kann es aber so nicht sein, wenn<br />
wir weiterhin für die Generationen Verantwortung übernehmen wollen, vor allen Dingen für<br />
die nachfolgenden Generationen der Kinder und Kindeskinder.<br />
(Beifall bei den Einwendern)<br />
In der Umweltverträglichkeitsstudie gibt es – für mich sehr erhellend – auch das Schutzgut<br />
Kultur. Darunter wird nicht nur das erfasst, was wir heute diskutiert haben, nämlich die Fest-<br />
spiele Neersen; vielmehr befinden wir uns hier in einem uralten Kulturraum, dessen Besiede-<br />
lung zum Teil vor 7.000 Jahren begonnen wurde, weil es hier so fruchtbares Ackerland gab.<br />
Er hat vielen Generationen Schutz, Nahrung und Obdach gewährt. Das könnte sich ändern.