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Verhandlungsleiterin Felia Hörr: ............................................................

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Bezirksregierung Düsseldorf<br />

Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Verkehrslandeplatzes Mönchengladbach<br />

Erörterungstermin am 28. Juni 2005 Seite 153<br />

(Beifall bei den Einwendern)<br />

Das wird zur Folge haben, dass die übrigens von den meisten Grundeigentümern mit dem<br />

Ausbau, der Erhaltung oder dem Erwerb von Grundeigentum bezweckte Vorsorge für das<br />

Alter mit einem Federstrich zunichte gemacht werden wird.<br />

Unabhängig davon werden viele Menschen entwurzelt werden. Das ist heute bereits ange-<br />

sprochen worden. In dem betroffenen Gebiet leben viele Familien bereits seit Generationen.<br />

Die Familie des Vaters meines Mannes lebt z. B. seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Neer-<br />

sen. Unser Grundstück wurde von den Eltern meines Mannes 1960 erworben und bebaut.<br />

Ich bin von Dortmund – dort bin ich geboren und aufgewachsen, also auch sehr bodenstän-<br />

dig – nach Neersen gezogen, um meinem Mann den Erhalt des Familienbesitzes zu ermögli-<br />

chen. In unserem Fall wäre im Zweifel der gesamte Lebensstandard, unsere Altersvorsorge,<br />

die Vorsorge für die Ausbildung unserer Kinder durch die fortwährenden Investitionen in die<br />

darüber hinaus im Familienbesitz stehenden Miethäuser in Neersen – direkt gegenüber un-<br />

serem Privatgrundstück – bedroht, möglicherweise sogar zerstört. Das gesamte insoweit<br />

investierte Geld wäre verloren. Wer zieht schon freiwillig in ein fluglärm- und schadstoffbelas-<br />

tetes Gebiet? Die Mieten werden sinken. Diejenigen, die es ermöglichen können, werden<br />

wegziehen. Der Mittelstand, insbesondere das Handwerk, wird wegbrechen, weil es keine<br />

Aufträge mehr gibt.<br />

(Beifall bei den Einwendern)<br />

Meine Damen und Herren, Sie werden mit Flughafenausbau hier dauerhaft eine andere Be-<br />

völkerungsstruktur schaffen.<br />

Soweit etwaige Vorteile für die Mönchengladbacher Wirtschaft von den Befürwortern ins Feld<br />

geführt werden, darf – nur vorsorglich – angemerkt werden, dass andere Wirtschaftsstandor-<br />

te nachteilig betroffen sein werden, weil Neersen und die gesamten anderen betroffenen<br />

Gebiete mit Naherholungswert und als Gebiete mit hohem Wohnwert wegfallen werden. Kei-<br />

ner der Wirtschaftsbetriebe wird bei Anwerbung neuen Personals mehr mit diesem soge-<br />

nannten weichen Standortfaktor Werbung betreiben können. Dieser Standortfaktor wird zu-<br />

nächst einfach nicht mehr gegeben sein und Nordrhein-Westfalen, hier insbesondere der<br />

linke Niederrhein, wird einen weiteren Wettbewerbsnachteil für die Ansiedlung und Erhaltung<br />

von Wirtschaftsbetrieben in diesem Land erfahren.<br />

(Lebhafter Beifall bei den Einwendern)<br />

Meine Damen und Herren, es geht bei Ihrer Entscheidung nicht nur um absehbare Entwick-<br />

lungsdefizite der Kinder und Jugendlichen, nicht nur um Gesundheitsgefährdungen für die<br />

Wohnbevölkerung, um greifbare Eigentumsverletzungen, tiefgreifende Eingriffe in die Vor-<br />

sorgeplanungen der betroffenen Bevölkerung, nicht nur um die Zerstörung von Natur, die<br />

Inkaufnahme erheblicher Absturzrisien, die Entwertung der getätigten öffentlichen und damit

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