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APOSTOLISCHE KONSTITUTION

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Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt (Vgl. dazuauch 2446).IIISoziallehre der Kirche2419 „Die christliche Offenbarung ... führt ... zu einem tieferen Verständnis der Gesetze des gesellschaftlichenLebens“ (GS 23, 1). Die Kirche erhält durch das Evangelium die volle Offenbarung derWahrheit über den Menschen. Wenn sie ihren Auftrag, das Evangelium zu verkünden, erfüllt, bescheinigtsie dem Menschen im Namen Christi seine Würde und seine Berufung zu personaler Gemeinschaft;sie lehrt ihn die Forderungen der Gerechtigkeit und der Liebe, die der göttlichen Weisheitentsprechen (Vgl. dazu auch 1960, 359).2420 Die Kirche fällt auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet ein sittliches Urteil, „wenn dieGrundrechte der menschlichen Person oder das Heil der Seelen es verlangen“ (GS 76,5). Im Bereichder Moral hat sie eine andere Sendung als die staatliche Gewalt: Die Kirche kümmert sich um diezeitlichen Belange des Gemeinwohls, weil diese auf das höchste Gut, unser letztes Ziel, hingeordnetsind. Sie ist bestrebt, die richtige Einstellung zu den irdischen Gütern und den gesellschaftlich wirtschaftlichenBeziehungen zu verbreiten (Vgl. dazu auch 2032, 2246).2421 Die Soziallehre der Kirche entwickelte sich im 19. Jahrhundert, veranlaßt durch die Konfrontation desEvangeliums mit der modernen Industriegesellschaft, ihren neuen Strukturen zur Herstellung von Verbrauchsgütern,ihrer neuen Auffassung von der Gesellschaft, dem Staat und der Autorität und ihren neuen ArbeitsundEigentumsformen. Die Entwicklung der Wirtschafts- und Soziallehre der Kirche bezeugt den bleibendenWert der kirchlichen Lehrtätigkeit sowie den wahren Sinn ihrer stets lebendigen und wirksamen Überlieferung[Vgl. CA 3].2422 Die Soziallehre der Kirche besteht aus einem Lehrgefüge, das sich dadurch bildet, daß die Kirchedie geschichtlichen Ereignisse unter dem Beistand des Heiligen Geistes im Licht der gesamtenOffenbarung Christi deutet [Vgl. SRS 1;41]. Diese Lehre wird für Menschen guten Willens umsoannehmbarer, je stärker sich die Gläubigen in ihrem Verhalten von ihr bestimmen lassen.(Vgl. dazu auch 2044)2423 Die Soziallehre der Kirche legt Grundsätze für die Reflexion vor, erarbeitet Maßstäbe des Urteilensund gibt Wegweisungen zum Handeln.Jedes System, in dem die gesellschaftlichen Beziehungen ausschließlich durch wirtschaftliche Faktoren bestimmtwerden, widerspricht der Natur der menschlichen Person und ihrer Handlungen [Vgl. CA 24].2424 Eine Theorie, die den Profit zur alleinigen Regel und zum letzten Zweck aller wirtschaftlichen Tätigkeitmacht, ist sittlich unannehmbar. Ungezügelte Geldgier zieht böse Folgen nach sich. Sie ist eine der Ursachender zahlreichen Konflikte, die die Gesellschaftsordnung stören [Vgl. GS 63,3; LE 7; CA 35] (Vgl. dazu auch2317).Systeme, die „um einer kollektivistischen Organisation des Produktionsprozesses willen grundlegende Rechteder Einzelpersonen und der Gruppen hintansetzen“, widersprechen der Würde des Menschen (GS 65,2). Alles,was die Menschen zu bloßen Profitmitteln erniedrigt, knechtet den Menschen, führt zur Vergötzung desGeldes und trägt zur Ausbreitung des Atheismus bei. „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“(Mt 6,24; Lk 16,13).2425 Die Kirche hat die totalitären und atheistischen Ideologien abgelehnt, die in neuerer Zeit mit dem„Kommunismus“ oder dem „Sozialismus“ einhergingen. Andererseits hat sie in der Handlungsweise des „Kapitalismus“den Individualismus und den absoluten Primat der Marktgesetze über die menschliche Arbeitabgelehnt [Vgl. CA 10; 13; 44]. Die ausschließliche Regulierung der Wirtschaft durch zentralistische Planungverdirbt die gesellschaftlichen Beziehungen von Grund auf; ihre ausschließliche Regulierung durch das Gesetzdes freien Marktes verstößt gegen die soziale Gerechtigkeit, denn „es gibt ... unzählige menschliche Bedürf-

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