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APOSTOLISCHE KONSTITUTION

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2773 Auf die Bitte seiner Jünger hin „Herr, lehre uns beten“ (Lk 11 1) vertraut Jesus diesendas christliche Grundgebet an, das Vaterunser.2774 „Das Gebet des Herrn ist die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums“ (Tertullianor 1) und „das vollkommenste Gebet“ (Thomas v. A. s. th. 2–2,83,9) Es ist im Mittelpunktder Heiligen Schrift.2775 Es wird „Gebet des Herrn“ genannt, da es von Jesus, dem Herrn stammt, dem Meisterund Vorbild unseres Betens.2776 Das Gebet des Herrn ist das eigentliche Gebet der Kirche. Es ist wesentlicherBestandteil der großen Horen des Stundengebetes und der Sakramente der christlichenInitiation: Taufe, Firmung und Eucharistie. In die Eucharistie eingegliedert, bezeugtes die „endzeitliche“ Eigenart der Bitten, in der Hoffnung auf den Herrn, „biser kommt“ (1 Kor 11 26).ARTIKEL 2„VATER UNSER IM HIMMEL“I„Wir wagen uns voll Vertrauen zu nähern“2777 In der römischen Liturgie wird die eucharistische Gemeinde eingeladen, das Vaterunser mitkindlicher Kühnheit zu sprechen. Die östlichen Liturgien verwenden ähnliche Ausdrücke: „voll Vertrauenwagen“ und „mach uns würdig“. Aus dem brennenden Dornbusch wurde zu Mose gesagt:„Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab!“ (Ex 3,5). Allein Jesus konnte diese Schwelle dergöttlichen Heiligkeit überschreiten. Er führt uns, nachdem er „die Reinigung von den Sündenbewirkt“ hat (Hebr 1,3), vor das Angesicht des Vaters: „Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkthat“ (Hebr 2,13).„Uns zu verkriechen geböte uns das Bewußtsein, bloß Sklaven zu sein, zu Staub werden müßte dasGeschöpf aus Erde, wenn nicht des Vaters Machtgebot, wenn nicht der Geist des Sohnes selbst uns zudiesem Rufe auffordern würde ‚Abba, Vater!‘ (Röm 8,15) ... Wann würde wohl ein sterbliches Wesenes wagen, Gott Vater zu nennen, wenn nicht Kräfte des Himmels das Innere des Menschen belebten?“(Petrus Chrysologus, serm. 71) (Vgl. dazu auch 270).2778 Diese Macht des Geistes, die uns zum Gebet des Herrn hinführt, wird in den Liturgien desOstens und des Westens mit dem schönen, ausgesprochen christlichen Ausdruck parrhesia umschrieben,der soviel bedeutet wie Einfachheit ohne Umweg, kindliches Vertrauen, freudige Zuversicht,demütige Kühnheit und Gewißheit, geliebt zu sein [Vgl. Eph 3,12; Hebr 3,6; 4,16; 10,19; 1 Joh2,28; 3,21; 5,14] (Vgl. dazu auch 2828).II„Vater!“2779 Bevor wir uns diesen ersten Ruf des Herrengebetes zu eigen machen, sollten wir unser Herz demütigvon falschen Bildern „dieser Welt“ reinigen. Die Demut läßt uns erkennen: „Niemand kenntden Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will“; das sind die „Unmündigen“ (Mt11,25–27). Die Reinigung des Herzens betrifft die Bilder von Vater und Mutter, die aus unserer

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