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APOSTOLISCHE KONSTITUTION

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äußerlich nachzuahmen. Es handelt sich aber um eine lebendige, „aus den Tiefen des Herzens“ kommendeTeilnahme an der Heiligkeit, an der Barmherzigkeit und an der Liebe unseres Gottes. Nur derGeist, aus dem wir „leben“ (Gal 5,25), kann die Gesinnung Jesu zu „unserer“ machen [Vgl. Phil2,1.5]. Die Einheit der Vergebung wird möglich, wenn wir einander verzeihen, „weil auch Gott euchdurch Christus vergeben hat“ (Eph 4,32) (Vgl. dazu auch 521).2843 So nehmen die Worte des Herrn über die Vergebung, das heißt über diese Liebe, die bis zumÄußersten liebt [Vgl. Joh 13,1], Leben an. Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht, das die Lehredes Herrn über die kirchliche Gemeinschaft abschließt [Vgl. Mt 18,23–35], endet mit den Worten:„Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht vonganzem Herzen vergibt“. Davon, vom ganzen „Herzen“, hängt alles ab. Es liegt nicht in unsererMacht, eine Schuld nicht mehr zu spüren und so zu vergessen; doch das Herz, das sich dem HeiligenGeist öffnet, läßt diese Verletzung zu Mitleid werden und reinigt das Gedächtnis, indem es die Schuldzu einer Fürbitte werden läßt (Vgl. dazu auch 368).2844 Das christliche Gebet geht so weit, den Feinden zu vergeben [Vgl. Mt 5,43–44]. Es verklärt denJünger, indem es ihn seinem Meister gleichgestaltet. Die Vergebung ist ein Höhepunkt des christlichenBetens. Deshalb kann nur ein Herz, das mit dem göttlichen Mitleid übereinstimmt, die Gabe desGebetes in sich aufnehmen. Die Vergebung bezeugt auch, daß in unserer Welt die Liebe stärker ist alsdie Sünde. Die Märtyrer von gestern und heute legen für Jesus dieses Zeugnis ab. Die Vergebung istdie Grundbedingung für die Versöhnung [Vgl. 2 Kor 5,18–21] der Kinder Gottes mit ihrem Vater undder Menschen untereinander [Vgl. Johannes Paul II., Enz. „Dives in misericordia“ 14] (Vgl. dazuauch 2262).2845 Diese der Natur nach göttliche Vergebung kennt weder Maß noch Grenzen [Vgl. Mt 18,21–22;Lk 17,3–4]. Wenn es sich um Schuld (nach Lk 11,4 „Sünden“; nach Mt 6,12 „Schulden“) handelt,sind eigentlich immer wir die Schuldner: „Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihreinander immer“ (Röm 13, 8). Die Gemeinschaft der heiligsten Dreifaltigkeit ist Ursprung und Maßstabder Echtheit jeder Beziehung [Vgl. 1 Joh 3,19-24]. Im Gebet, vor allem in der Eucharistie wirdsie gelebt [Vgl. Mt 5,23–24] (Vgl. dazu auch 1441).„Gott nimmt das Opfer unversöhnlicher Menschen nicht an und schickt sie vom Altar weg, um sichzuvor mit ihrem Bruder auszusöhnen, damit sie dann durch ihre friedfertigen Bitten auch bei GottFrieden finden. Das schönste Opfer in Gottes Augen ist es, wenn Friede und brüderliche Eintracht unteruns herrschen und wenn das Volk in der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistesverbunden ist“ (Cyprian, Dom. orat. 23).VI„Und führe uns nicht in Versuchung“2846 Diese Bitte wurzelt in der vorhergehenden, denn unsere Sünden sind die Früchte unserer Zustimmungzur Versuchung. Wir bitten unseren Vater, uns nicht in Versuchung zu „führen“. Es istnicht einfach, den griechischen Ausdruck, der so viel bedeutet wie „laß uns nicht in Versuchung geraten“[Vgl. Mt 26,41] oder „laß uns ihr nicht erliegen“ in einem Wort wiederzugeben. „Denn Gottkann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung“(Jak 1,13); er will uns vielmehr davon befreien. Wir bitten ihn, uns nicht den Weg beschreitenzu lassen, der zur Sünde führt. Wir stehen im Kampf „zwischen dem Fleisch und dem Geist“. So flehtdiese Bitte des Vaterunsers um den Geist der Unterscheidung und der Kraft (Vgl. dazu auch 164,2516).2847 Der Heilige Geist läßt uns unterscheiden zwischen der Prüfung, die im Hinblick auf die hoffnungsvolle„Bewährung“ (Röm 5,3–5) zum Wachstum des inneren Menschen notwendig ist [Vgl. Lk8,13; Apg 14,22; 2 Tim 3,12], und der Versuchung, die zur Sünde und zum Tod führt [Vgl. Vgl. Jak1,14–15]. Wir müssen auch zwischen „Versuchtwerden“ und „der Versuchung zustimmen“ unterscheiden.Weiters entlarvt die Gabe der Unterscheidung die Lüge der Versuchung: dem Anschein

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