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APOSTOLISCHE KONSTITUTION

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Gerechten verurteilt und umgebracht, er aber leistete euch keinen Widerstand“ (Jak 5,1–6). (Vgl. dazuauch 2547).2446 Der hl. Johannes Chrysostomus erinnert an diese Pflicht mit den eindringlichen Worten: „DieArmen nicht an seinen Gütern teilhaben lassen, heißt sie bestehlen und ihnen das Leben nehmen.Nicht unsere Güter haben wir in Besitz, sondern die ihrigen“ (Laz. 1,6). „Zuerst muß man denForderungen der Gerechtigkeit Genüge tun, und man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schonaus Gerechtigkeit geschuldet ist“ (AA 8) (Vgl. dazu auch 2402).„Wenn wir den Armen das unbedingt Nötige geben, machen wir ihnen nicht freigebige persönlicheSpenden, sondern geben wir ihnen zurück, was ihnen gehört. Wir erfüllen damit viel eher eine Pflichtder Gerechtigkeit als daß wir damit eine Tat der Nächstenliebe vollziehen“ (Gregor d. Gr., past. 3,21).2447 Die Werke der Barmherzigkeit sind Liebestaten, durch die wir unserem Nächsten in seinenleiblichen und geistigen Bedürfnissen zuhilfe kommen [Vgl. Jes 58,6–7; Hebr 13,3]. Belehren, raten,trösten, ermutigen sowie vergeben und geduldig ertragen sind geistliche Werke der Barmherzigkeit.Leibliche Werke der Barmherzigkeit sind vor allem: die Hungrigen speisen, Obdachlose beherbergen,Nackte bekleiden, Kranke und Gefangene besuchen und Tote begraben [Vgl. Mt 25,31–46]. Unterdiesen Werken ist das Almosenspenden an Arme [Vgl. Tob 4,5–11; Sir 17,22] eines der Hauptzeugnisseder Bruderliebe; es ist auch eine Gott wohlgefällige Tat der Gerechtigkeit [Vgl. Mt 6,2–4] (Vgl.dazu auch 1460, 1038, 1969):„Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handleebenso“ (Lk 3,11). „Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein“ (Lk11,41). „Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einervon euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zumLeben brauchen – was nützt das?“ (Jak2,15–16) [Vgl. 1 Joh 3,17] (Vgl. dazu auch 1004).2448 „Unter seinen vielfältigen Formen – materielle Not, Unrecht und Unterdrückung, leibliche undseelische Krankheiten und schließlich der Tod – ist das menschliche Elend das offenkundige Zeichenfür den Zustand einer angeborenen Schwäche, in dem sich der Mensch nach der Ursünde befindet, sowiefür die Notwendigkeit einer Heilung. Darum hat es das Mitleid Christi, des Erlösers, geweckt, derdieses Elend hat auf sich nehmen und sich mit den ‚geringsten seiner Brüder‘ hat identifizierenwollen. Darum richtet sich auf alle, die davon bedrückt sind, auch eine vorrangige Liebe der Kirche,die seit ihren Anfängen, ungeachtet der Schwächen vieler ihrer Glieder, unaufhörlich dafür gewirkthat, die Bedrückten zu stützen, zu verteidigen und zu befreien. Das hat sie getan durch zahllose Werkeder Wohltätigkeit, die immer und überall unentbehrlich bleiben“ (CDF, Instr. „Libertatisconscientia“ 68) (Vgl. dazu auch 886, 1586).2449 Schon im Alten Testament entsprechen allerlei gesetzliche Maßnahmen (Schuldenerlaßjahr,Verbot, Zins zu verlangen und ein Pfand zu behalten, Verpflichtung zum Zehnten, tägliche Bezahlungvon Tagelöhnern, Recht zur Nachlese in Weinbergen und auf Fruchtfeldern) der Mahnung im BuchDeuteronomium: „Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden. Darum macheich dir zur Pflicht: Du sollst deinem notleidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deineHand öffnen“ (Dtn 15,11). Jesus hat sich dieses Wort zu eigen gemacht: „Die Armen habt ihr immerbei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch“ (Joh 12,8). Damit entkräftet er nicht die früherenheftigen Anklagen der Propheten gegen Leute, die sagten: „Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen,für ein Paar Sandalen die Armen“ (Am 8,6), sondern er fordert uns damit auf, seine Gegenwart in seinenBrüdern, den Armen, zu erkennen [Vgl. Mt 25,40] (Vgl. dazu auch 1397).Die hl. Rosa antwortete ihrer Mutter, als diese sie tadelte, weil sie zu Hause Arme und Krankebeherbergte: „Wenn wir den Armen und Kranken dienen, dienen wir Jesus. Wir dürfen nicht müdewerden, unseren Nächsten zu helfen, denn in ihnen dienen wir Jesus“ (vita) (Vgl. dazu auch 786).

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