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APOSTOLISCHE KONSTITUTION

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läßt sich sein menschlicher Wille demütig und vertrauend dem liebenden Willen des Vaters (Vgl.dazu auch 535, 554, 612, 858, 443).2601 „Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jüngerzu ihm: Herr, lehre uns beten !“ (Lk 11,1). Wünscht der Jünger Christi nicht in erster Linie deshalb zubeten, weil er seinen Meister beten sieht? Er kann das Gebet vom Meister lernen: im Betrachten undHören, wie der Sohn zum Vater betet, erlernen es auch die Kinder (Vgl. dazu auch 2765).2602 Jesus zieht sich oft, mit Vorliebe in der Nacht, auf einen Berg in die Einsamkeit zurück, um zubeten [Vgl. Mk 1,35; 6,46; Lk 5,16]. Da er in seiner Menschwerdung die Menschennatur annimmt,trägt er die Menschen auch in seinem Gebet und bringt sie dem Vater dar, indem er sich selbstdarbringt. Er, das Wort, das „Fleisch angenommen hat“, nimmt in seinem menschlichen Beten an alldem teil, was seine „Brüder“ (Hebr 2,12) erleben; er fühlt ihre Schwächen mit, um sie davon zubefreien [Vgl. Hebr 2,15; 4,15]. Dazu hat ihn der Vater gesandt. Seine Worte und Werke sind alsogleichsam sichtbarer Ausdruck seines Gebetes im Verborgenen (Vgl. dazu auch 616).2603 Die Evangelisten haben zwei Gebete Christi aus der Zeit seines Wirkens ausdrücklich festgehalten.Beide beginnen mit einer Danksagung.Im ersten Gebet [Vgl. Mt 11,25–27; Lk 10, 21–23] bekennt und preist Jesus den Vater, weil erdie Geheimnisse des Gottesreiches denen, die sich für weise halten, verborgen, den Kleinen aber –den Armen der Seligpreisungen – geoffenbart hat. In seinem Jubelruf „Ja, Vater“, äußert sich dieTiefe seines Herzens: das Einverständnis mit dem, was dem Vater gefällt. Es klingt das „Fiat“ derMutter Jesu bei seiner Empfängnis nach. Der Ausruf Christi ist wie ein Vorspiel zu dem Ja, das erdem Vater vor seinem Tod sagen wird. Das ganze Gebet Jesu hat seinen Platz in dieser liebenden Zustimmungseines menschlichen Herzens gegenüber dem Vater und dem „Geheimnis seines Willens“(Eph 1,9) (Vgl. dazu auch 2546, 494).2604 Das zweite Gebet wird vom hl. Johannes wiedergegeben. Es wird im Zusammenhang mit derAuferweckung des Lazarus überliefert [Vgl. Joh 11,41–42]. Dem Geschehen geht die Danksagungvoraus: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.“ Dies bedeutet, daß der Vater stets Jesu Bittenerhört. Und Jesus fügt gleich hinzu: „Ich wußte, daß du mich immer erhörst.“ Dies drückt aus, daßJesus seinerseits immerfort bittet. Das Gebet Jesu, das von Danksagung getragen ist, offenbart uns,wie wir bitten sollen: Schon bevor die Gabe geschenkt wird, stimmt Jesus Gott zu, der gibt und dersich selbst in seinen Gaben schenkt. Der Geber ist wertvoller als die gewährte Gabe. Er ist der„Schatz“, und bei ihm ist das Herz seines Sohnes. Die Gabe selbst wird „dazugegeben“ [Vgl. Mt6,21.33] (Vgl. dazu auch 478).Das „hohepriesterliche“ Gebet Jesu [Vgl. Joh 17] nimmt einen einzigartigen Platz in der Heilsökonomie ein.Es wird am Schluß des ersten Abschnitts betrachtet. Es offenbart das immer gegenwärtige Beten unseres Hohenpriestersund enthält gleichzeitig, was dieser uns für unser Gebet zu unserem Vater lehrt. Dieses Gebetwird im zweiten Abschnitt dargelegt (Vgl. dazu auch 2746).2605 Als die Stunde gekommen ist, in der er den Ratschluß der Liebe seines Vaters erfüllt, läßt Jesusdie unergründliche Tiefe seines Gebetes als Sohn erahnen. Diese Tiefe zeigt sich nicht nur, bevor ersich freiwillig ausliefert (,‚Vater ... nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen“: Lk 22,42), sondernselbst in seinen letzten Worten am Kreuz, wo Gebet und Hingabe völlig eins sind (Vgl. dazuauch 614):„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34).„Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43).„Frau, siehe, dein Sohn! ... siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,26–27).„Mich dürstet“ (Joh 19,28).„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34) [Vgl. Ps 22,2].„Es ist vollbracht“ (Joh 19,30).„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46).

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