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APOSTOLISCHE KONSTITUTION

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2723 Das betrachtende Gebet, die Meditation, ist ein betendes Suchen. Es bezieht das Denken,die Einbildungskraft, die Gefühlsregung und das Verlangen mit ein. Es will diegläubige Aneignung des Betrachteten mit der Wirklichkeit unseres Lebens verbinden.2724 Das innere Gebet ist der einfache Ausdruck des Mysteriums des Betens. Es ist eingläubiger Blick auf Jesus, ein Horchen auf das Wort Gottes und eine schweigsameLiebe. Es vereint mit dem Beten Christi, insofern es an seinem Mysterium teilhabenläßt.ARTIKEL 8KAMPF DES BETENS2725 Das Gebet ist ein Geschenk der Gnade und eine entschlossene Antwort unsererseits. Es verlangtimmer ein Bemühen. Die großen Beter des Alten Bundes vor der Zeit Christi wie auch die MutterGottes und die Heiligen lehren uns zusammen mit Jesus, daß Beten Kampf bedeutet. Gegen wen?Gegen uns selbst und gegen die List des Versuchers, der alles unternimmt, um den Menschen vomGebet, von der Vereinigung mit Gott abzuhalten. Wir beten, wie wir leben, weil wir leben, wie wirbeten. Wer nicht stets im Geist Christi zu handeln gewillt ist, kann auch nicht gewohnt sein, in seinemNamen zu beten. Der „geistige Kampf“ des neuen Lebens des Christen läßt sich nicht vom Kampf desBetens trennen (Vgl. dazu auch 2612, 409, 2015).IEinwände gegen das Gebet2726 Im Kampf des Betens haben wir uns mit falschen Auffassungen über das Gebet auseinanderzusetzen,die wir in uns selbst und in unserer Umwelt vorfinden. Manche sehen im Gebet lediglich einenpsychologischen Vorgang, andere ein Bemühen der Sammlung, um zu innerer Leere zu gelangen.Wieder andere schreiben das Beten in rituellen Haltungen und Worten fest. Viele Christen sehen unbewußtim Gebet eine Beschäftigung, die sich mit all dem, was sie zu tun haben, nicht vereinbarenläßt: sie haben keine Zeit. Und diejenigen, die im Gebet nach Gott suchen, werden schnell entmutigt,weil sie nicht wissen, daß das Gebet auch vom Heiligen Geist und nicht allein von ihnen kommt (Vgl.dazu auch 2710).2727 Wir haben uns auch den Geisteshaltungen „dieser Welt“ zu stellen. Wenn wir nicht wachsamsind, dringen sie bei uns ein. So etwa die Ansicht, daß nur das wahr ist, was durch Vernunft undWissenschaft nachgeprüft werden kann. Dagegen steht aber, daß Beten ein Mysterium ist, das unserBewußtes und Unbewußtes übersteigt. Eine andere Ansicht hält nur Produktion und Gewinn für wertvollund damit Beten für nutzlos, weil unproduktiv. Für eine weitere Meinung sind Sinnlichkeit undBequemlichkeit Maßstab des Wahren, Guten und Schönen. Dagegen aber will das Gebet, das „Liebezur Schönheit“ [Philokalie] ist, die Herrlichkeit des lebendigen und wahren Gottes über alles lieben.Schließlich wird das Gebet aus Angst vor Betriebsamkeit als Weltflucht dargestellt. Doch ist daschristliche Gebet nicht ein Rückzug aus der Geschichte; es ist auch kein Bruch mit dem Leben (Vgl.dazu auch 37, 2500).2728 Schließlich muß unser Kampf auch dem gelten, was wir als Scheitern im Gebet erleben. Dazuzählen die Entmutigung angesichts unserer Trockenheit, die Traurigkeit, Gott nicht alles gegeben zuhaben, weil wir „ein großes Vermögen“ haben, die Enttäuschung darüber, nicht unserem eigenenWillen entsprechend erhört worden zu sein, die Verletzung unseres Stolzes, der sich in der Erbärmlichkeitdes Sünders verhärtet und die Abneigung dagegen, das Gebet ungeschuldet geschenkt zu

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