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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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109 KAPITEL V - Selig sind die Leidtragenden<br />

das Herz einer Mutter, indem Er ihr das unschuldige Wesen wegn<strong>im</strong>mt,<br />

das ihre ganze Freude war.“<br />

Menschen, in diesem Punkt müsst ihr euch über das Irdische wohl<br />

erheben, um zu verstehen, dass das Gute oft da ist, wo ihr meint, das Übel<br />

zu sehen und dass die weise Vorsehung dort ist, wo ihr das blinde,<br />

unabwendbare Schicksal vermutet. Warum messt ihr die göttliche<br />

Gerechtigkeit an dem Wert, den sie für euch hat? Könnt ihr glauben, dass<br />

der Herr der Welten euch aus purer Lust und Laune grausame Strafen<br />

auferlegen möchte? Nichts geschieht ohne eine bedachte Absicht und was<br />

auch <strong>im</strong>mer passiert, alles hat seine Daseinsberechtigung. Wenn ihr jeden<br />

Kummer, der euch trifft, besser durchschauen würdet, so könntet ihr darin<br />

<strong>im</strong>mer die göttliche Vernunft - ja, eine erneuernde Vernunft – vorfinden.<br />

Eure schäbigen Interessen wären nebensächliche Gedanken, die in den<br />

Hintergrund treten würden.<br />

Glaubt mir, dass, selbst bei einer Inkarnation von zwanzig Jahren, der Tod<br />

einer schamhaften Zügellosigkeit vorzuziehen ist. Denn sie betrüben die<br />

ehrwürdigen Familien und zerbrechen die Mütterherzen, mit der Folge,<br />

dass das Haar der Eltern frühzeitig ergraut. Der frühe Tod ist oft ein großes<br />

Geschenk, das Gott demjenigen gewährt, der stirbt und der somit vom<br />

Elend und den Versuchungen verschont bleibt, die ihn vielleicht in den<br />

Ruin gestürzt hätten. Wer in der Blüte seines Lebens stirbt, ist keineswegs<br />

ein Opfer <strong>des</strong> Schicksals. Vielmehr erachtet Gott es als sinnvoll für ihn,<br />

dass er nicht länger auf der Erde bleibt.<br />

Ihr sagt „es sei ein schreckliches Unglück“, wenn der Faden eines Lebens,<br />

das voller Hoffnungen war, so früh durchtrennt wird. Von welchen<br />

Hoffnungen sprecht ihr? Von der irdischen Hoffnung, der Verstorbene<br />

hätte die Chance gehabt, erfolgreich zu sein und ein Vermögen<br />

aufzubauen? Immer dieser engstirnige Blick, dem es nicht gelingt, sich über<br />

die Materie zu erheben. Wisst ihr wie das Schicksal dieses Menschen<br />

ausgesehen hätte, das euerer Meinung nach so hoffnungsvoll war? Wer<br />

sagt euch, dass dieses Leben nicht voller Leid gewesen wäre? Verachtet ihr<br />

also die Hoffnungen <strong>des</strong> zukünftigen Lebens so sehr, dass ihr den<br />

Hoffnungen dieses vergänglichen Lebens, das ihr auf Erden führt, den<br />

Vorzug gebt? Nehmt ihr also an, dass ein hoher Rang unter den Menschen<br />

mehr wert ist, als ein Platz unter den glückseligen Geistern?

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