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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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258 KAPITEL XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen<br />

vielleicht keinen Pfennig geben, um Hilfe zu leisten. Die Abkehr von den<br />

irdischen Gütern heißt <strong>des</strong>wegen den Reichtum in seinem wahren Wert zu<br />

betrachten und sich <strong>des</strong>sen zu bedienen, um anderen zu helfen und nicht<br />

nur sich selbst; sich nicht für ihn zu opfern <strong>im</strong> Interesse <strong>des</strong> zukünftigen<br />

Lebens; ihn zu verlieren, ohne sich zu beklagen, wenn Gott es für richtig<br />

hält, ihn einem zu entziehen. Wenn ihr durch ein unvorhergesehenes<br />

Missgeschick zu einem zweiten Hiob werdet; sagt wie er: „Der Herr hat's<br />

gegeben, der Herr hat's genommen; der Name <strong>des</strong> Herrn sei gelobt!“ 109 Das<br />

ist die wahre Abkehr. Seid von Anfang an diesem Schicksal ergeben,<br />

vertraut darauf, dass derjenige, der euch gegeben und weggenommen hat,<br />

euch ebenso wieder geben kann! Versucht der Niedergeschlagenheit und<br />

der Verzweiflung zu widerstehen, die eure Kräfte lähmt! Vergesst nie, dass,<br />

wenn Gott euch vor eine harte Prüfung stellt, Er <strong>im</strong>mer einen Trost beilegt.<br />

Denkt aber daran, dass es viele andere Güter gibt, die unendlich wertvoller<br />

sind als die irdischen Güter; dieser Gedanke wird euch helfen, sie<br />

loszulassen. Um so weniger Wert wir einer Sache be<strong>im</strong>essen, <strong>des</strong>to weniger<br />

leiden wir darunter, sie zu verlieren. Der Mensch, der sich an die irdischen<br />

Güter hängt, ist wie ein Kind, das nur den jetzigen Augenblick sieht;<br />

derjenige, der sie loslässt, ist wie ein Erwachsener, der andere Dinge als<br />

wichtiger betrachtet, weil er die prophetischen Worte <strong>des</strong> Erlösers kennt:<br />

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“<br />

Gott befiehlt niemandem, auf seinen Besitz zu verzichten, um freiwillig<br />

Bettler und damit eine Last für die Gesellschaft zu werden. So zu handeln<br />

hieße, die Abkehr von den irdischen Gütern misszuverstehen. Es ist ein<br />

Egoismus anderer Art, denn das wäre gleich bedeutend mit einer Flucht<br />

vor der Verantwortung, mit welcher der Reichtum denjenigen belastet, der<br />

ihn besitzt. Wenn Gott es für richtig hält, gibt Er den Reichtum demjenigen,<br />

der diesen zum Vorteil aller gut zu verwalten versteht. Der Reiche hat also<br />

eine Mission, die schön und wertvoll für ihn werden kann. Den Reichtum<br />

zu verweigern, wenn Gott ihn einem gegeben hat, bedeutet auf die<br />

Wohltaten zu verzichten, die man damit bewirken könnte, würde man ihn<br />

mit Weisheit verwalten. Wir müssen lernen, ohne ihn auszukommen.<br />

Wenn wir ihn dennoch besitzen, so sollen wir ihn nützlich gebrauchen.<br />

Wenn wir ihn bekommen haben, müssen wir lernen, ihn zu opfern, wenn<br />

109<br />

Hiob I, 21; (Anmerkung <strong>des</strong> Herausgebers)

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