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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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KAPITEL VI - Christus, der Tröster 122<br />

4. Jesus verspricht einen anderen Tröster: Den Geist der Wahrheit, den die<br />

Welt noch nicht kennt, weil sie noch nicht reif ist, um ihn zu verstehen und<br />

den der Vater senden wird, um all die Sachen zu lehren und an das zu<br />

erinnern, was Jesus sagte. Wenn also der Geist der Wahrheit später<br />

kommen sollte, um alles zu lehren, bedeutet es, dass Christus nicht alles<br />

gesagt hat. Wenn er kommt, um uns an das zu erinnern, was Christus<br />

gesagt hat, dann <strong>des</strong>halb, weil die Lehre vergessen oder missverstanden<br />

wurde.<br />

Der <strong>Spiritismus</strong> kommt zum festgesetzten Zeitpunkt, um das Versprechen<br />

Christi einzulösen: Der Geist der Wahrheit leitet seine Verfestigung. Er<br />

erinnert die Menschen an die Befolgung <strong>des</strong> Gesetzes; er lehrt und erhellt,<br />

was Christus nur in Gleichnissen verkündet hat. Christus sagte: „Wer<br />

Ohren hat zu hören, der höre.“ Der <strong>Spiritismus</strong> kommt, um Augen und<br />

Ohren zu öffnen, weil er ohne Sinnbilder oder Allegorien spricht. Er hebt<br />

den Schleier, der absichtlich über best<strong>im</strong>mte Mysterien geworfen wurde.<br />

Und er kommt schließlich, um den Benachteiligten dieser Erde und allen<br />

Leidenden erhabenen Trost zu bringen, indem er eine gerechte Ursache und<br />

ein nützliches Ziel für all dieses Leiden aufzeigt.<br />

Christus sagte „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet<br />

werden.“ Wie soll man sich jedoch in seinem Leid glücklich fühlen, wenn<br />

man nicht weiß, warum man leidet? Der <strong>Spiritismus</strong> verweist auf die<br />

Ursache in früheren Existenzen und auf die Best<strong>im</strong>mung der Erde, auf der<br />

der Mensch seine Vergangenheit abbüßt. Er zeigt die damit verbundene<br />

Absicht, wonach das Leid wie eine heilsame Krise ist, die zur Genesung<br />

führt, ein Reinigungsprozess, der das Glück in künftigen Existenzen sichert.<br />

Der Mensch versteht dann, dass er sein Leid verdient hat und findet sein<br />

Leid gerecht. Er weiß, dass dieses Leid seinem Fortschritt dient und n<strong>im</strong>mt<br />

es an, ohne zu murren, wie der Arbeiter die Arbeit ann<strong>im</strong>mt, die ihm<br />

seinen Unterhalt garantiert. Der <strong>Spiritismus</strong> gibt ihm einen<br />

unerschütterlichen Glauben an die Zukunft. Der stechende Zweifel ist dann<br />

keine Gewalt mehr über seine Seele. Indem er ihn dazu bringt, die<br />

Gegebenheiten von einer höheren Warte aus zu betrachten, verliert sich die<br />

Wichtigkeit irdischer Schicksalsschläge am breiten strahlenden Horizont,<br />

den er erfasst. Und die Aussicht auf das Glück, das ihn erwartet, gibt ihm<br />

Geduld, Ergebenheit und Mut, um den Weg zu Ende zu gehen.

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