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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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294 KAPITEL XIX - Der Glaube versetzt Berge<br />

DER MENSCHLICHE UND DER GÖTTLICHE GLAUBE<br />

12. Der Glaube ist das dem Menschen angeborene Gefühl <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

sein zukünftiges Schicksal. Der Glaube ist das Bewusstsein über die<br />

unermesslichen Fähigkeiten, die in seinem Inneren, zunächst in latentem<br />

Zustand, als Ke<strong>im</strong>e angelegt sind. Diese soll er zum Sprießen bringen und<br />

sie durch die Tätigkeit seines Willens wachsen lassen.<br />

Bis zur Gegenwart ist der Glaube nur von seiner religiösen Seite<br />

verstanden worden, weil Christus ihn als einen mächtigen Hebel<br />

angepriesen hat und die Menschen Christus ausschließlich als Führer von<br />

einer Religion angesehen haben. Christus, der materielle Wunder bewirkte,<br />

zeigte durch diese Wunder, was der Mensch kann, wenn er den Glauben<br />

hat, d. h. den Wunsch <strong>des</strong> Wollens und die Sicherheit, dass dieser Wunsch<br />

Befriedigung erwirken kann. Haben die Apostel nicht auch Wunder nach<br />

seinem Vorbild bewirkt? Waren diese Wunder nicht anders als natürliche<br />

Wirkungen, deren Ursachen die damaligen Menschen nicht kannten, die<br />

aber heute zum größten Teil erklärbar sind, und durch die Studie <strong>des</strong><br />

<strong>Spiritismus</strong> und <strong>des</strong> Magnetismus ganz verständlich werden?<br />

Der Glaube ist menschlich oder göttlich, je nachdem, wie der Mensch seine<br />

Fähigkeiten anwendet, zur Befriedigung seiner irdischen Bedürfnisse oder<br />

seines h<strong>im</strong>mlischen und zukünftigen Strebens. Das Genie, das sich der<br />

Verwirklichung eines großen Ziels widmet, triumphiert aufgrund seines<br />

Glaubens, weil er überzeugt ist, dass er das anvisierte Ziel erreichen kann<br />

und erreichen soll. Diese Sicherheit verschafft ihm eine unermessliche<br />

Kraft. Der gute Mensch, der an seine h<strong>im</strong>mlische Zukunft glaubt, wünscht<br />

sich seine Existenz mit schönen und edlen Tätigkeiten erfüllen zu können.<br />

Er schöpft aus seinem Glauben und aus der Überzeugung von der<br />

Glückseligkeit, die ihn erwartet, die notwendige Kraft und darüber hinaus<br />

werden Wunder der Nächstenliebe, der Frömmigkeit und der<br />

Uneigennützigkeit verwirklicht. Es gibt also mit dem Glauben keine<br />

negative Neigung, die man nicht besiegen könnte.<br />

Der Magnetismus ist einer der größten Erweise der ausgeübten<br />

Glaubenskraft. Mittels <strong>des</strong> Glaubens heilt er und bewirkt eigenartige<br />

Phänomene, die früher als Wunder bezeichnet wurden.<br />

Ich wiederhole: Der Glaube ist menschlich und göttlich. Wenn alle<br />

inkarnierten Menschen von ihrer inneren Kraft überzeugt wären und ihren

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