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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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256 KAPITEL XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen<br />

Freund, der einem den Reichtum geborgt hat und von ihm für sich nichts<br />

Weiteres erbittet, als die Liebe und die Dankbarkeit. Er verlangt aber auch<br />

von diesem Reichen, dass er etwas den Armen gebe, denn sie sind genauso<br />

wie er Gottes Kinder.<br />

Die euch von Gott anvertrauten Güter erregen in eueren Herzen eine<br />

feurige und wahnsinnige Gier. Habt ihr darüber nachgedacht, wenn ihr<br />

von dem vergänglichen und vorübergehenden Reichtum – der, wie ihr<br />

übrigens selbst auch, flüchtig ist - übermäßig abhängig werdet, dass ihr<br />

euch eines Tages dem Herrn gegenüber für das, was ihr von Ihm erhalten<br />

habt, verantworten müsst? Ist euch entgangen, dass ihr durch den<br />

Reichtum die göttliche Rolle eines Vertreters der Nächstenliebe auf der<br />

Erde annehmen sollt, um ihn vernünftig zu verwalten? Was seid ihr also<br />

anderes als ein unehrlicher Verwalter, wenn ihr das, was euch anvertraut<br />

worden ist, nur zu euerer Befriedigung nutzt? Was resultiert aus diesem<br />

bereitwilligen Vergessen euerer Pflichten? Der unbeugsame und<br />

unerbittliche Tod wird kommen, um den Schleier zu zerreißen, unter dem<br />

ihr euch versteckt. Er zwingt euch, die Rechnung dem Freund, der euch<br />

vertraut hat, zu präsentieren und der in diesem Moment <strong>im</strong> Amt <strong>des</strong><br />

Richters vor eueren Augen erscheinen wird.<br />

Vergebens versucht ihr euch in diesem irdischen Leben selbst zu betrügen.<br />

Ihr färbt das mit dem Namen der Tugend, was oftmals nur Egoismus ist.<br />

Umsonst nennt ihr es Sparsamkeit und Vorsorge, was nur Gier und Geiz<br />

ist. Oder ihr nennt das Güte, was nichts anderes ist, als Verschwendung zu<br />

eueren Gunsten. Wie ein Familienvater, zum Beispiel, der sich der<br />

Ausübung der Nächstenliebe vorbehält, um – so sagt er – zu sparen, Gold<br />

auf Gold zu häufen, damit er seinen Kindern das Max<strong>im</strong>um an Gütern<br />

hinterlässt, weil er so sie vor dem Elendsleben bewahren könne. Das ist<br />

gerecht und väterlich, ich st<strong>im</strong>me zu, niemand kann ihn tadeln. Wird das<br />

aber <strong>im</strong>mer die einzige Motivation sein, die ihn antreibt? Ist es nicht oft<br />

eine Entschuldigung für sein Gewissen, um sich vor sich und den Augen<br />

der Menschheit dafür zu rechtfertigen, dass er an die irdischen Güter<br />

gebunden ist? Nehmen wir trotzdem an, dass die väterliche Liebe seine<br />

einzige Motivation ist. Wäre dies dennoch ein Grund, um seine<br />

Geschwister <strong>im</strong> Sinne Gottes zu vergessen? Wenn er selbst schon <strong>im</strong><br />

Überfluss lebt, werden seine Kinder <strong>im</strong> Elend leben, nur, weil er ihnen<br />

etwas weniger von diesem Überfluss hinterlässt?Gibt er ihnen damit nicht

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