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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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KAPITEL XII - Liebet eure Feinde 187<br />

uns Böses will. Es ist nicht möglich, die Freude der Freundschaft mit einer<br />

Person zu teilen, von der man weiß, dass sie diese Freundschaft<br />

missbrauchen würde. Personen, die einander misstrauen, können nicht die<br />

Sympathiebande besitzen, die zwischen denjenigen bestehen, welche<br />

dieselben Gedanken und Neigungen teilen. Schließlich kann man sagen,<br />

dass es einfach nicht möglich ist, dieselbe Freude be<strong>im</strong> Treffen eines<br />

Freun<strong>des</strong> wie be<strong>im</strong> Treffen eines Fein<strong>des</strong> zu genießen.<br />

Dieser Unterschied der Gefühlsart bei diesen beiden unterschiedlichen<br />

Fällen ergibt sich aus einem physischen Gesetz der fluidalen Ass<strong>im</strong>ilation<br />

und vom Zurückstoßen der Fluida. Der schlechte Gedanke strahlt eine<br />

fluidale Energie aus, die bei uns einen schmerzlichen Eindruck hinterlässt.<br />

Der gute Gedanke hüllt uns in eine angenehme Energie ein. Von daher<br />

bestehen unterschiedliche Gefühle zwischen denen, die wir bei der<br />

Annäherung eines Fein<strong>des</strong> spüren und denen, die wir bei der Anwesenheit<br />

eines Freun<strong>des</strong> haben. Unsere Feinde zu lieben kann nicht bedeuten, dass<br />

wir keinen Unterschied zwischen ihnen und den Freunden machen sollen.<br />

Diese Anweisung ist sehr schwierig zu akzeptieren und sogar unmöglich<br />

zu praktizieren, weil wir fälschlicherweise annehmen, dass sie uns<br />

vorschreibt, dem einen denselben Platz wie dem anderen in unserem<br />

Herzen zu geben. Wenn die Armut der menschlichen Sprache uns zwingt,<br />

dieselben Worte zu benutzen, um verschiedene Gefühle auszudrücken,<br />

sollte der Verstand, eigens für jeden Fall, die notwendigen Unterschiede<br />

machen.<br />

Unsere Feinde zu lieben bedeutet demnach nicht, mit ihnen dieselbe<br />

Zärtlichkeit zu haben, wie sie nicht natürlich wäre, weil schon der Kontakt<br />

mit einem Feind den Takt unseres Herzens in einen anderen Rhythmus<br />

bringt, ganz anders als bei unseren Freunden. Das bedeutet jedoch nicht,<br />

sie zu hassen, ihnen zu grollen oder ihnen gegenüber Rachegefühle zu<br />

haben. Es geht darum, angesichts der Bosheit, die sie uns angetan haben,<br />

das Vergeben zu lernen - ohne Hintergedanken und ohne Bedingungen. Wir sollen<br />

für die Versöhnung keine Hindernisse aufstellen. Es geht darum, ihnen nur<br />

Gutes und nichts Böses zu wünschen und sich außerdem zu freuen, statt<br />

sich über das Gute zu ärgern, das ihnen widerfährt. Es geht darum, ihnen<br />

die Hände zu reichen, wenn sie in Not sind. Es liegt an uns, mit unseren Taten<br />

und Worten uns zu enthalten, mit allem, was ihnen schaden könnte. Wir

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