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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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361 KAPITEL XXVII - Bittet, so wird euch gegeben<br />

und weniger unglücklich. Das Gebet wirkt sogar direkter auf sie: Es hebt<br />

ihren Mut, ermutigt sie durch Reue die Verbesserung und die<br />

Wiedergutmachung anzustreben. Es vermag sie damit von schlechten<br />

Gedanken abzulenken. In diesem Sinne kann das Gebet nicht nur ihre<br />

Leiden erleichtern, sondern auch verkürzen. (siehe Buch „Der H<strong>im</strong>mel und<br />

die Hölle“, 2. Teil: Beispiele)<br />

19. Viele Menschen lehnen die Fürbitte für die Verstorbenen ab. In ihrem<br />

Glauben gibt es für die Seele nur zwei Alternativen: Entweder ist sie<br />

gerettet oder zur ewigen Qual verdammt. In dem einen wie in dem anderen<br />

Fall wäre das Gebet also für sie nutzlos. Ohne darüber diskutieren zu<br />

wollen, nehmen wir für einen Augenblick, die Wirklichkeit der ewigen und<br />

unwiderruflichen Qual an, und dass unsere Fürbitten nutzlos sind, um<br />

deren Leiden ein Ende zu setzen. Wir fragen uns in dieser Annahme, ob es<br />

logisch, barmherzig und christlich ist, die Fürbitte für die Verurteilten<br />

abzulehnen? Mögen diese Fürbitten nutzlos sein, die Verurteilten zu<br />

befreien, sind sie aber nicht ein Zeichen <strong>des</strong> Mitlei<strong>des</strong>, das ihre Leiden<br />

mildern könnte? Wenn ein Mensch auf der Erde lebenslänglich verurteilt<br />

wird, ist es jemandem verboten, selbst wenn er keine Hoffnung auf Gnade<br />

hätte, aus Mitleid seine Ketten zu heben, um ihn von diesem Gewicht zu<br />

erleichtern? Wenn jemand unter einer unheilbaren Krankheit leidet, ohne<br />

Hoffnung auf Heilung, sollen wir ihn ohne Trost allein lassen? Denkt daran,<br />

dass sich unter den Verurteilten ein liebender Mensch befinden kann, der<br />

ein Freund, vielleicht auch ein Vater, eine Mutter oder ein Kind ist. Könntet<br />

ihr, da für diesen nahe stehenden Menschen, nach euerer Auffassung, keine<br />

Gnade mehr zu erwarten ist, ihm ein Glas Wasser verweigern, um seinen<br />

Durst zu löschen? Oder würdet ihr ihm eine Salbe, um seine Wunden zu<br />

heilen, verweigern? Würdet ihr es für ihn nicht genauso tun, wie für einen<br />

Gefangenen? Werdet ihr keinerlei Beweis euerer Liebe oder eueres Trostes<br />

geben? Nein, das wäre nicht christlich. Das wäre ein Glaube, der das Herz<br />

verhärtet, der sich nicht mit dem Glauben eines Gottes vereinbaren lässt,<br />

Der die Nächstenliebe an die erste Stelle unter den Pflichten stellt.<br />

Wenn wir die ewigen Strafen ablehnen, bedeutet dies die Verneinung<br />

vorübergehender Prüfungen nicht. Gott, in Seiner Gerechtigkeit, würde das<br />

Gute und das Böse nicht verstellen. In diesem Fall, wenn die Wirkung <strong>des</strong><br />

Gebetes verneint wird, wäre die Wirkung <strong>des</strong> Trostes, der Ermutigung und

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