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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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KAPITEL XXII - Trennt nicht, was Gott zusammengefügt hat 316<br />

erforderlich und in weiteren Ländern schließlich genügt die<br />

stan<strong>des</strong>amtliche Trauung.<br />

3. Aber neben dem stofflichen göttlichen Gesetz, das für alle Lebewesen<br />

gleich ist, gibt es in der Geschlechterverbindung noch ein weiteres<br />

göttliches Gesetz, das genauso unwandelbar wie alle andere Gesetze Gottes<br />

und ausschließlich moralischer Natur ist: das Gesetz der Liebe. Gott wollte,<br />

dass die Wesen sich nicht nur durch fleischliche, sondern auch durch<br />

seelische Bande verbinden, damit die gegenseitige Zuwendung der Eheleute<br />

sich auf die Kinder überträgt, und nicht nur einer, sondern zwei sie lieben,<br />

für sie sorgen und sich um ihre Entwicklung kümmern. Wird dieses Gesetz<br />

der Liebe unter den gewöhnlichen Eheschließungen berücksichtigt?<br />

Überhaupt nicht. In Betracht gezogen wird nicht, ob sich die Ehepartner<br />

lieben oder ob sie sich durch gegenseitige Gefühle anziehen, da diese<br />

Zuneigung oft zerbricht. Man denkt nicht an eine Erfüllung <strong>des</strong> Herzens,<br />

sondern an die Befriedigung <strong>des</strong> Stolzes, der Eitelkeit und der Gier, d. h. an<br />

die Erfüllung der materiellen Werte. Wenn alles gut geht, sagt man, dass es<br />

sich um eine Zweckehe handelt und wenn sie reich sind, sagt man, dass die<br />

Eheleute sehr glücklich sind und ebenfalls sein werden.<br />

Und dennoch können weder das Zivilrecht noch die eingegangenen<br />

Verpflichtungen das Gesetz der Liebe ersetzen, wenn dieses nicht bei der<br />

Eheschließung vorhanden ist. Die Folge ist, dass oft etwas, was man mit Gewalt<br />

zusammengefügt hat, sich wieder von selbst trennt. Man leistet einen Meineid,<br />

wenn der vor dem Altar abgelegte Eid wie eine banale Formel<br />

ausgesprochen wird. Daraus entstehen die unglücklichen Verbindungen,<br />

die schließlich kr<strong>im</strong>inell werden. Das ist ein zweifaches Unglück, das<br />

vermieden werden könnte, wenn man unter den festgelegten Bedingungen<br />

für eine Heirat jene einzige, welche die Ehe in Gottes Augen anerkannt<br />

macht, nicht fehlen würde: das Gesetz der Liebe. Gottes Worte: „... und sie<br />

werden sein ein Fleisch“ 121 und was Christus dazu sagte: „Was nun Gott<br />

zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!“ soll man in<br />

Bezug auf eine Verbindung nach dem unveränderlichen Gesetz Gottes<br />

verstehen und nicht nach dem veränderlichen Gesetz der Menschen.<br />

121<br />

1. Mose (Genesis) II, 24; (Anmerkung <strong>des</strong> Herausgebers)

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