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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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317 KAPITEL XXII - Trennt nicht, was Gott zusammengefügt hat<br />

4. Ist das bürgerliche Gesetz also überflüssig? Sollte man nochmals zu den<br />

Naturehen zurückkehren? Nein, natürlich nicht. Das Zivilrecht hat den<br />

Zweck, die sozialen Beziehungen und die Familieninteressen je nach<br />

Gesellschaftsentwicklung zu regeln; es ist daher nützlich und notwendig,<br />

dennoch veränderlich. Es muss vorsorglich sein, da der moderne Mensch<br />

nicht wie ein Wilder mehr leben kann. Denn nichts, überhaupt nichts<br />

spricht dagegen, dass das menschliche Gesetz die unmittelbare Folge <strong>des</strong><br />

Gesetzes Gottes sei. Die Hindernisse zur Erfüllung <strong>des</strong> Göttlichen Gesetzes<br />

entstehen erst durch die Vorurteile und nicht durch das Zivilrecht.<br />

Obwohl diese Vorurteile noch bestehen, haben sie unter den aufgeklärten<br />

Völkern bereits viel an Bedeutung verloren. Sie werden mit der<br />

moralischen Entwicklung schwinden, die schließlich den Menschen die<br />

Augen für die zahlreichen Übel, für die Fehler und auch für die Verbrechen,<br />

die aus Verbindungen hervorgegangen sind, welche nur aus materiellen<br />

Interessen geschlossen wurden, öffnen wird. Eines Tages wird man sich<br />

grundsätzlich fragen, was humaner, mildtätiger oder moralischer ist: Zwei<br />

Wesen, die nicht zusammen leben können, miteinander zu verketten oder<br />

ihnen die Freiheit zurückgeben. Dabei stellt sich die Frage, ob die Aussicht<br />

auf eine unlösbare Fessel die Zahl der ungesetzlichen Verbindungen nicht<br />

noch vergrößert.<br />

DIE SCHEIDUNG<br />

5. Die Scheidung ist ein menschliches Gesetz mit dem Zweck, offiziell das<br />

zu trennen, was tatsächlich schon getrennt ist. Die Scheidung ist kein<br />

Verstoß gegen das Gesetz Gottes, denn sie korrigiert lediglich das, was von<br />

den Menschen gemacht wurde und findet nur in dem Fall Anwendung, in<br />

dem das Göttliche Gesetz nicht berücksichtigt wurde. Wenn die Scheidung<br />

gegen das Gesetz Gottes wäre, müsste dann die Kirche sogar jene<br />

Kirchenführer verurteilen, die Kraft ihrer eigenen Autorität und <strong>im</strong> Namen<br />

der Religion schon mehr als einmal die Scheidung ausgesprochen haben. Es<br />

wäre von diesen sogar eine doppelte Pflichtverletzung, da die Scheidung in<br />

diesen Fällen lediglich materielle Interessen zum Ziel gehabt hat und nicht<br />

die Erfüllung <strong>des</strong> Gesetzes der Liebe.<br />

Auch Jesus selbst sprach die absolute Unauflösbarkeit der Ehe nicht heilig.<br />

Sagte er nicht: „Moses hat euch erlaubt, euch zu scheiden von eueren

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