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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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KAPITEL XXV - Suchet, so werdet ihr finden 345<br />

euer Friede wieder zu euch wenden.<br />

Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird,<br />

so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den<br />

Staub von euren Füßen. Wahrlich, ich sage euch: Dem Land der Sodomer<br />

und Gomorrah wird es erträglicher ergehen am Tage <strong>des</strong> Gerichts als<br />

dieser Stadt. (Matthäus X, 9 - 15)<br />

11. Diese Worte, die Jesus an seine Jünger richtete, als er sie zum ersten Mal<br />

aussandte, um die Frohe Botschaft zu verkünden, waren für sie zu jener<br />

Zeit nicht unbekannt: Sie st<strong>im</strong>mten mit der patriarchalischen Tradition <strong>des</strong><br />

Ostens überein, wo Reisende <strong>im</strong>mer in jedem Zelt willkommen geheißen<br />

wurden. Damals reiste man nicht so häufig wie heute. Unter den modernen<br />

Völkern mussten sich durch die Reisezunahme die Gewohnheiten ändern.<br />

Man begegnet heute den alten Sitten nur noch in fernen Gegenden, wo die<br />

Zivilisation noch nicht eingedrungen ist. Wenn Jesus heute zurückkehren<br />

würde, würde er nicht mehr zu seinen Aposteln sagen: Geht und nehmt<br />

keine Vorratstasche mit auf den Weg.<br />

Neben ihrer wortwörtlichen Bedeutung haben diese Worte auch einen<br />

sehr tiefen moralischen Sinn. Jesus lehrte seine Jünger, auf diese Weise, auf<br />

die Vorsehung zu vertrauen. Wenn die Apostel nichts besaßen, konnten<br />

diejenigen, die sie empfangen würden, nicht zur Gier verführt werden. Es<br />

war ein Mittel, die Gütigen von den Egoisten zu unterscheiden. Deswegen<br />

sagte Jesus: „Da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist, euch<br />

zu beherbergen.“ Das bedeutet, wer ist derart gütig und menschlich, um<br />

einen Reisenden zu beherbergen, der nichts bezahlen kann. Denn diese<br />

Ersten sind es wert, eure Worte zu hören. Denn durch ihre Nächstenliebe<br />

werdet ihr sie erkennen.<br />

In Bezug auf diejenigen, die sie weder empfangen noch hören würden, hat<br />

Jesus zu seinen Aposteln gesagt, ob sie diese verfluchen sollen? Oder hat er<br />

den Aposteln befohlen, auf sie Gewalt und Zwang zu üben, diese zu<br />

bekehren? Nein, sie sollten bloß zu einem anderen Ort gehen und Menschen<br />

guten Willens suchen.<br />

In diesem Sinne sagt der <strong>Spiritismus</strong> heute zu seinen Bekennenden: tut<br />

dem Gewissen <strong>des</strong> anderen keine Gewalt an. Zwingt niemandem seinen<br />

Glauben zu verlassen, um den eueren anzunehmen. Verflucht niemanden,<br />

der nicht so denkt, wie ihr. Nehmt diejenigen auf, die zu euch kommen und

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