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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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42 EINLEITUNG<br />

sie sogar in der Bewegung der Gestirne. Die Liebe schmückt die Natur mit<br />

reichen Teppichen. Sie verschönert sich und zieht dort ein, wo sie Blumen<br />

und Düfte findet. Es ist die Liebe, die dem Menschen den Frieden, dem Meer<br />

die Ruhe, dem Wind die Stille und den Schmerzen den Schlaf gibt. 44<br />

Die Liebe, welche die Menschen durch eine geschwisterliche Bindung<br />

vereinen soll, ist eine Folge dieser Theorie von Platon über die universelle<br />

Liebe als ein Naturgesetz. Sokrates sagte, dass der Eros (die Liebe)<br />

„keineswegs sterblich ist. Es ist zwischen dem Sterblichen und<br />

Unsterblichen ein großer Dämon...“ 45 , d. h. ein großer Geist, der die<br />

universelle Liebe regiert. Diese Aussage wurde ihm als Verbrechen zur<br />

Last gelegt.<br />

XVII - Die Tugend kann man keinem lehren. Jemand, der sie besitzt, erlangt<br />

diese durch eine Gabe Gottes. 46<br />

Hier wird etwas aus der christlichen Lehre bezüglich der Gnade<br />

wiedergegeben. Wenn die Tugend nun aber eine Gabe Gottes ist, ist sie eine<br />

Gefälligkeit, und so würde man fragen, warum sie nicht an alle Menschen<br />

verliehen wird. Andererseits, wenn die Tugend eine Gabe ist, ist sie auch<br />

ohne Verdienst für denjenigen, der sie besitzt. In der Lehre <strong>des</strong> <strong>Spiritismus</strong><br />

wird das deutlicher. Er erleuchtet, dass derjenige, der die Tugend besitzt,<br />

diese durch eigene Bemühungen in aufeinander folgenden Existenzen<br />

gewonnen hat. Er befreite sich somit allmählich von seinen<br />

Unvollkommenheiten. Die Gnade ist die Kraft, die Gott den Menschen guten<br />

Willens gewährt, damit sie die Schlechtigkeiten ablegen und das Gute<br />

ausüben.<br />

XVIII - Es ist eine natürliche Einstellung in uns allen, weniger unsere Fehler<br />

zu sehen als die <strong>des</strong> anderen. 47<br />

Dazu die Aussage <strong>des</strong> <strong>Evangelium</strong>s: „Was siehst du aber den Splitter in<br />

deines Bruders Auge und n<strong>im</strong>mst nicht wahr den Balken in deinem Auge?“<br />

(siehe Kap. X, Der Splitter und der Balken <strong>im</strong> Auge, S. 163)<br />

44<br />

Platons Symposion, 183d, 188b, 196b; (Anmerkung <strong>des</strong> Herausgebers)<br />

45<br />

Platons Symposion, 202e; (Anmerkung <strong>des</strong> Herausgebers)<br />

46<br />

Platons Meno (Menon), 99e; (Anmerkung <strong>des</strong> Herausgebers)<br />

47<br />

Platons Laches, 200b; (Anmerkung <strong>des</strong> Herausgebers)

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