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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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194 KAPITEL XII - Liebet eure Feinde<br />

DAS DUELL<br />

11. Wahrhaftig groß ist nur derjenige, der, nachdem er das Leben<br />

betrachtet hat, es als eine Reise sieht, die ihn zu einem best<strong>im</strong>mten Ziel<br />

führen soll, wobei er der Rauheit <strong>des</strong> Weges nicht viel Beachtung schenkt.<br />

Er weicht nie von dem Wege ab. Mit dem Blick auf das Ziel kümmert er sich<br />

nicht übermäßig um die Hindernisse und Dornen, die ihn auf dem Weg<br />

bedrohen. Diese streifen ihn ohne ihn tatsächlich zu treffen oder ihn zu<br />

behindern, auf seinem Weg vorwärts zu gehen. Wenn man seine<br />

Lebenszeit für das Rächen einer Beleidigung vergeudet, bedeutet dies, in<br />

den Prüfungen <strong>des</strong> Lebens zu versagen und dies ist <strong>im</strong>mer ein Verbrechen<br />

vor Gottes Augen. Und wenn ihr nicht durch eure Vorurteile so sehr<br />

geblendet wäret, so wäre dies vor dem menschlichen Auge eine lächerliche,<br />

extreme Wahnsinnstat.<br />

Es handelt sich bei dem Duell um Mord, selbst eure eigene Verfassung<br />

erkennt das. Kein Mensch hat unter gar keinen Umständen das Recht,<br />

gegen das Leben seiner Mitmenschen vorzugehen. Das ist eine Missetat vor<br />

Gottes Augen, Der das zu befolgende Verhalten euch bekannt gegeben hat.<br />

Hier, mehr als in anderen Fällen, seid ihr über euch selbst der Richter.<br />

Denkt daran, dass euch verziehen werden soll, genauso wie ihr vergebt.<br />

Durch die Vergebung nähert ihr euch der Göttlichkeit, weil die Gnade die<br />

Schwester der Stärke ist. Solange auch nur ein Tropfen Blut durch<br />

Menschenhand auf der Erde vergossen wird, bleibt uns das wahre Reich<br />

Gottes fern, jenes friedfertige und liebevolle Reich, das für <strong>im</strong>mer die<br />

Feindseligkeit, die Zwietracht und den Krieg von dieser Erde verbannen<br />

soll. Denn das Wort Duell wird nicht mehr in euerer Sprache existieren,<br />

sondern als Erinnerung weit entfernt und undeutlich aus einer<br />

vergangenen Zeit sein. Die Menschen werden keine anderen Gegensätze<br />

untereinander finden als den noblen Kampf <strong>des</strong> Guten.<br />

(Adolphe, Bischof von Algier, Marmande, 1861)<br />

12. Das Duell kann ohne Zweifel in manchen Fällen ein Zeichen von<br />

physischen Mut oder von Geringschätzung <strong>des</strong> Lebens sein, es ist aber<br />

auch zweifellos ein Zeichen moralischer Mutlosigkeit, wie auch der<br />

Selbstmord. Der Selbstmörder verlor den Mut, um den Schicksalsschlägen<br />

<strong>des</strong> Lebens entgegenzutreten. Der Duellant hat den Mut nicht, die<br />

Schicksalsschläge <strong>des</strong> Lebens zu ertragen. Hat Christus euch nicht gesagt,

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