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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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238 KAPITEL XV - Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil<br />

NOTWENDIGKEIT DER NÄCHSTENLIEBE NACH PAULUS 106<br />

6. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die<br />

Liebe nicht, so wäre ich ein tönen<strong>des</strong> Erz oder eine klingende Schelle. Und<br />

wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Gehe<strong>im</strong>nisse und alle<br />

Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte,<br />

und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine<br />

Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die<br />

Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.<br />

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe<br />

treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht<br />

ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie<br />

rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie<br />

freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft<br />

alles, sie duldet alles.<br />

(...) Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe<br />

ist die größte unter ihnen.<br />

(Paulus, Erster Brief an die Korinther, XIII, 1 - 7 und 13)<br />

7. Paulus verstand diese große Wahrheit so gut, dass er sagte: „Wenn ich<br />

mit Menschen- und mit Engelzungen redete (...) wenn ich prophetisch reden<br />

könnte und wüsste alle Gehe<strong>im</strong>nisse und alle Erkenntnis und hätte allen<br />

Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so<br />

wäre ich nichts. (...) diese drei Tugenden; aber die Liebe ist die größte unter<br />

ihnen.” Und ohne Zweifel stellt er somit die Liebe zu unserem Nächsten<br />

sogar über den Glauben. Denn die Nächstenliebe ist für alle Menschen<br />

erreichbar: für den Unwissenden wie für den Gelehrten; für den Reichen<br />

wie für den Armen; und sie ist von jeglicher Glaubensrichtung<br />

unabhängig. Er tut noch mehr: Er definiert die wahre Nächstenliebe, indem<br />

er sie nicht nur in der Wohltätigkeit sieht, sondern auch in allen Tugenden<br />

<strong>des</strong> Herzens, in der Güte und in dem Wohlwollen dem Nächsten<br />

gegenüber.<br />

106<br />

Der folgende Abschnitt beruht <strong>im</strong> französischen Original auf der überlieferten<br />

Übersetzung der „Nova Vulgata“. Nach deren Überlieferung spricht Paulus hier von<br />

„Liebe zu dem Nächsten“ oder „Nächstenliebe“. („Caritas patiens est, benigna est caritas,<br />

non aemulatur, non agit superbe, non inflatur“) Der Einheitlichkeit halber haben wir den<br />

Text in der Luther-Übersetzung belassen; (Anmerkung <strong>des</strong> Übersetzers)

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