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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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KAPITEL XVIII - Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt 276<br />

ohne Zweifel Vorstellungen. Aber es ist dennoch geboten, dass sie die<br />

Grenzen <strong>des</strong> Möglichen nicht überschreiten.“<br />

Das Gleiche kann man auch von allen Allegorien und geistreichen Fabeln<br />

sagen, wenn man ihre jeweiligen Hüllen nicht abn<strong>im</strong>mt, um ihren<br />

verborgenen Sinn zu entdecken. Jesus bekleidet seine Gleichnisse mit Hilfe<br />

der alltäglichsten Lebensgewohnheiten und passte sie den Gebräuchen und<br />

dem Charakter <strong>des</strong> Volkes, zu dem er sprach, an. Die meisten von ihnen<br />

hatten den Zweck, die Volksmenge in die Vorstellung eines geistigen<br />

Lebens einzuführen. Vielen Menschen ist oft ihr Sinn unverständlich, da sie<br />

ihn nicht aus dieser letzten Sichtweise heraus interpretieren.<br />

In diesem Gleichnis vergleicht Jesus das H<strong>im</strong>melreich, wo überall Glück<br />

und Frieden herrschen, mit einem Hochzeitsfest. Wenn er über die ersten<br />

Eingeladenen spricht, deutet er auf die Hebräer an, die von Gott als die<br />

Ersten gerufen wurden, Sein Gesetz kennen zu lernen. Die vom König<br />

gesandten Boten sind die Propheten, welche die Hebräer ermahnen, dem<br />

Weg der wahren Glückseligkeit zu folgen. Ihre Worte wurden jedoch wenig<br />

gehört; ihre Warnungen wurden verachtet; viele wurden tatsächlich<br />

niedergemetzelt, wie die Diener <strong>im</strong> Gleichnis. Die Eingeladenen, die unter<br />

dem Vorwand, dass sie auf ihre Felder und auf ihre Geschäfte achten<br />

müssten, es ablehnten, symbolisieren die Menschen, die mit den weltlichen<br />

Dingen so sehr beschäftigt sind, dass ihnen die geistigen Dinge gleichgültig<br />

bleiben.<br />

Die allgemeine Vorstellung der damaligen Juden war, dass ihre Nation<br />

Macht über alle anderen Nationen erzwingen sollte. Hatte denn Gott<br />

Abraham nicht versprochen, dass seine Nachkommenschaft sich über die<br />

ganze Erde ausbreiten würde? Indem sie das wortwörtlich nahmen, statt<br />

den Sinn dieser Aussage zu erkennen, glaubten sie an eine effektive und<br />

materielle Herrschaft.<br />

Bevor Christus kam, waren alle Völker, mit Ausnahme der Hebräer,<br />

Götzenverehrer und Polytheisten. 111 Wenn auch einige weiterentwickelte<br />

Menschen die Einheit Gottes erkannt hatten, blieb dies eine persönliche<br />

Angelegenheit, die nirgends als eine grundlegende Wahrheit akzeptiert<br />

wurde, mit Ausnahme von wenigen Eingeweihten, die ihre Kenntnisse<br />

unter einem gehe<strong>im</strong>en Schleier, für das allgemeine Volk undurchdringlich,<br />

111<br />

Polytheismus = Vielgötterei; (Anmerkung <strong>des</strong> Übersetzers)

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