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Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

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KAPITEL V - Selig sind die Leidtragenden 112<br />

Gibt es größere Leiden als diejenigen, die durch Neid und Eifersucht<br />

verursacht werden? Für den neidischen und eifersüchtigen Menschen gibt<br />

es keinen Frieden. Er fiebert <strong>im</strong>mer. Was er nicht hat, das wiederum andere<br />

besitzen, bereitet ihm Schlaflosigkeit. Erfolge seiner Gegner machen ihn<br />

schwindlig. Er kämpft ausschließlich darum, seinen Nachbarn in den<br />

Schatten zu stellen und seine ganze Freude besteht darin, diese rasende<br />

Eifersucht, von der er besessen ist, auch bei denen auszulösen, die ebenso<br />

geistesgestört sind, wie er. Es sind in der Tat arme Narren, die nicht daran<br />

denken, dass sie vielleicht schon morgen all diesen Tand aufgeben müssen,<br />

denn die Gier danach hat ihr Leben vergiftet! Zu ihnen passen sicherlich<br />

nicht die Worte: „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet<br />

werden.“ Denn ihre Sorgen zählen nicht zu denen, für die es <strong>im</strong> H<strong>im</strong>mel<br />

den verdienten Ausgleich gibt.<br />

Wie viel Kummer erspart sich dagegen derjenige, der sich mit dem<br />

zufrieden gibt, was er hat, der ohne Neid auf das blickt, was er nicht hat<br />

und der nicht versucht mehr darzustellen, als tatsächlich vorhanden ist.<br />

Dieser ist <strong>im</strong>mer reich, denn wenn er seinen Blick nicht nach oben, sondern<br />

nach unten richtet, wird er <strong>im</strong>mer Menschen sehen, die noch weniger<br />

haben. Er ist ruhig, denn er schafft sich keine trügerischen Bedürfnisse. Und<br />

diese Ruhe, inmitten der Lebensstürme, ist das nicht Glück?<br />

(Fénelon, Lyon, 1860)<br />

DAS WAHRE UNGLÜCK<br />

24. Jeder spricht von Unglück, jeder hat es schon einmal gefühlt und<br />

glaubt, seinen vielfältigen Charakter zu kennen. Ich möchte euch sagen,<br />

dass sich fast alle irren und dass das wahre Unglück keineswegs das ist,<br />

was die Menschen, also die Unglücklichen, vermuten. Sie sehen es in der<br />

Armut, in dem Herd ohne Feuer, in dem drohenden Gläubiger, in der leeren<br />

Wiege, in der einst der Engel lächelte, in den Tränen, in dem Sarg, den man<br />

mit unbedecktem Haupt und gebrochenem Herzen begleitet, in der Furcht<br />

vor Verrat, in der Not <strong>des</strong> Stolzes, der sich in Purpur einkleiden möchte<br />

und seine Blöße unter den Lumpen der Eitelkeit kaum verbergen kann. Dies<br />

alles und noch vielmehr nennt man in der menschlichen Sprache Unglück.<br />

Ja, das ist Unglück für diejenigen, die nur die Gegenwart sehen; das wahre<br />

Unglück ist jedoch vielmehr in den Folgen einer Sache als in der Sache

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