14.11.2017 Aufrufe

Evangelium im Licht des Spiritismus

Autor: Allan Kardec

Autor: Allan Kardec

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KAPITEL XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut 201<br />

dass er an dem Zukünftigen zweifelt. Wenn er das Gegenteil behauptet,<br />

handelt er, als würde er nicht an das glauben, was er sagt.<br />

Wie viele gibt es, die nie einen guten Dienst ohne die Hoffnung erweisen,<br />

dass der Begünstigte seine gute Tat über die Dächer schreien wird, wie<br />

viele, die in der Öffentlichkeit große Summen gespendet haben, aber nicht<br />

einen Pfennig in der Anonymität! Deswegen sagte Jesus, dass derjenige, der<br />

Gutes tut, um damit zu prahlen, schon seinen Lohn bekommen hat. Somit<br />

hat derjenige, der sich zur Schau stellen möchte, mit dem Guten, das er tut,<br />

bereits sich selbst belohnt. Gott schuldet ihm nichts mehr, es bleibt ihm<br />

nur noch, die Rechenschaft für seinen Stolz abzulegen.<br />

Die Aussage „... laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut“ ist eine<br />

bildliche Darstellung von bewundernswerter, bescheidener Güte. Diese<br />

wahre Bescheidenheit existiert unter uns. Es gibt aber auch die<br />

vorgetäuschte Bescheidenheit oder die Nachahmung der wahren<br />

Bescheidenheit. Denn es gibt Menschen, die gerne dabei beobachtet werden,<br />

wie sie ihre gebende Hand verbergen. Unwürdige Satire der Christus<br />

Lehre! Wenn diese hochmütigen Wohltäter von den Menschen schon<br />

verachtet werden, welches Ansehen hätten sie dann vor Gott?Diese haben<br />

schon ihre Belohnung auf Eden bekommen. Sie wurden gesehen und sind<br />

zufrieden, dass sie dabei beobachtet wurden. Das ist alles, was sie<br />

bekommen werden.<br />

Was wird denn der Lohn von demjenigen sein, der seine Wohltaten auf<br />

den Bedürftigen lasten lässt, indem er in gewisser Weise, von diesen<br />

Bedürftigen Anerkennung verlangt? Was verdient er, wenn er durch das<br />

Prahlen mit der Mühe seiner Opfergabe seine Lage als Wohltäter aufzeigt?<br />

Oh, für diesen wird es noch nicht einmal die irdische Belohnung geben,<br />

denn ihm wird die Zufriedenheit entzogen, den Segen über seinen Namen<br />

zu hören, was die erste Strafe gegen seinen Stolz ist! Die Tränen, die er zu<br />

Gunsten seiner Eitelkeit trocknet, fallen auf die Herzen der Leidenden und<br />

verletzen sie, anstatt zum H<strong>im</strong>mel emporzusteigen. Das Gute, das dieser<br />

Mensch tat, hat keinen Nutzen für ihn, weil er sich über dies beklagt. Denn<br />

alle bedauerten Wohltaten sind falsche und wertlose Münzen.<br />

Die Wohltaten ohne Prahlerei haben doppelten Wert, denn sie sind außer<br />

materieller Nächstenliebe auch eine moralische Nächstenliebe. Sie<br />

respektieren die Empfindlichkeit der Bedürftigen und geben ohne deren<br />

Selbstwert und deren Menschenwürde zu verletzen. Der Mensch n<strong>im</strong>mt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!