pdf-file, 2.03 Mbyte - Torsten Schütze
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2.3 Separable Quadratmittelprobleme 21<br />
Separable Quadratmittelprobleme sind ein Spezialfall sog. reduzibler nichtlinearer Optimierungsprobleme,<br />
bei denen eine natürliche Unterscheidung der Variablen in zwei Gruppen<br />
auftritt. Die Variablen, welche den Vektor α darstellen, sind so gewählt, daß das ndimensionale<br />
Subproblem<br />
<br />
min f(α, tc) : α ∈ R n , tc ∈ R l <br />
fest<br />
effizient und akkurat gelöst werden kann.<br />
Der unrestringierte Quadratmittelfall wurde erstmals von Golub/Pereyra [GP73] im<br />
Detail untersucht. Später verallgemeinerten Ruhe/Wedin [RW80] diese Ideen auf allgemeine<br />
unrestringierte nichtlineare Optimierungsprobleme, während Parks [Par85] restringierte<br />
Probleme betrachtet. Wir werden zunächst die Vorgehensweise im Fall des unrestringierten<br />
separablen Quadratmittelproblems (2.17) erläutern, bevor in Abschnitt 3.3 der restringierte<br />
Fall aus [Par85] behandelt wird.<br />
2.3.1 Gauß-Newton-ähnliche Verfahren für separable Quadratmittelprobleme<br />
Wir benutzen das Gauß-Newton-Verfahren, um die Ideen zur effektiven Lösung von (2.17)<br />
darzulegen. Ausgehend von der aktuellen Iterierten x = (α, t) wird der Gauß-Newton-<br />
Schritt s ∈ Rn+l zur Minimierung von 1<br />
2 F(α, t)2 als Lösung des quadratischen Ersatzproblems<br />
<br />
(2.18) min µGN(x + s) = 1<br />
2 F + Js2 : s ∈ R n+l<br />
<br />
bestimmt. Unter der Voraussetzung rank J = n + l, d. h. die Jacobi-Matrix J = F ′ ∈ Rm,n+l hat vollen Spaltenrang, ist die Lösung von (2.18) eindeutig, erfüllt die Normalgleichungen<br />
JT Js = −JT F und definiert damit das ungedämpfte Gauß-Newton-Verfahren x + = x + s.<br />
Die Jacobi-Matrix J ∈ Rm,n+l der Residuumsfunktion F ist J = [Jα Jt] mit Jα = −B und<br />
Jt = −∂Bα, dabei bezeichne ∂ den Operator der Fréchet-Ableitung bez. t.<br />
Wir können den Gauß-Newton-Schritt s ∈ Rn+l in eine Komponente sα ∈ Rn bezüglich<br />
der Variablen α und eine Komponente st ∈ Rl bezüglich t aufspalten. Schreiben wir die<br />
Normalgleichungen aus, so erhalten wir<br />
<br />
JT αJα JT αJt<br />
JT t Jα JT <br />
sα −JT = αF<br />
t Jt<br />
−JT <br />
t F<br />
bzw.<br />
(2.19)<br />
(2.20)<br />
st<br />
B T Bsα − B T Jtst = B T F<br />
−J T t Bsα + J T t Jtst = −J T t F.<br />
Indem wir die Gleichung (2.19) von links mit JT t (B + ) T multiplizieren und das Resultat zu<br />
(2.20) addieren, erhalten wir wegen der Beziehung B +T <br />
BT + B = BB T (P 3) + (P 1)<br />
B = BB B =<br />
B die Gleichung<br />
J T +<br />
t I − BB Jtst = −J T +<br />
t I − BB F.