Maschinenbau & Metallbearbeitung 2023

Maschinenbau + Metallbearbeitung 2023 FORUM Chancen für resiliente Unternehmen 13
Den Herausforderungen aktiv begegnen
Reiner Müller
Vorstand Fabrikautomation
Pepperl+Fuchs SE
68307 Mannheim
www.pepperl-fuchs.com
Bild: Pepperl+Fuchs
In unserer aktuellen Unternehmensinitiative
»Mastering the Change« haben
wir uns an den 17 Nachhaltigkeitszielen
der UN orientiert. Klimaneutralität, Digitalisierung
und demographischer Wandel
sehen wir dabei als die wesentlichen Elemente,
an denen wir unsere Strategie als
auch die Weiterentwicklung des Unternehmens
ausrichten, um für die aktuellen und
kommenden Herausforderungen gerüstet
zu sein. Die globale Umstellung der Energieversorgung
von fossilen Brennstoffen in
Richtung Elektrifizierung und der Nutzung
von klimaneutralen Molekülen wie Wasserstoff
führt zu gigantischen Investitionen.
Wir reden deshalb inzwischen, zum Beispiel
in den USA, von einer Re-Industrialisierung.
Das bedeutet zwingend Investitionen
in Fabrik- und Prozessautomation und
trifft damit genau auf unsere Kernkompetenz.
Trotz aller Digitalisierungstendenzen
setzen wir dabei stark auf den direkten
Kontakt zu unseren Kunden. Dazu ist ein
kompetenter Vertrieb notwendig, um die
Anforderungen des Marktes richtig einordnen
zu können und Kunden gut zu beraten.
Unsere Stärke war schon immer das
gezielte Entwickeln von Produkten auch
für individuelle Kundenwünsche.
Bei der Erschließung neuer Märkte geht es
zum einen um regionale und zum anderen
um branchenbezogene Aspekte. Nach
zwei Jahrzehnten starken Wachstums in
China holen nun Länder und Regionen wie
Indien und Südamerika auf. In der Automatisierung
und Digitalisierung von Zutrittssystemen
sehen wir langfristig einen
Wachstumsmarkt, weshalb wir in den Aufbau
einer neuen Division Entrance Automation
investieren.
Die Lieferengpässe der vergangenen zwei
Jahre haben uns einmal mehr bestätigt,
dass die regionale Verteilung von enormer
Wichtigkeit ist. Da wir weltweit liefern,
haben wir schon seit Jahrzehnten Produktionsstätten
nicht nur in Deutschland, sondern
auch in Osteuropa und insbesondere
in Südostasien. Gleichzeitig achten wir
auf Redundanz in der Beschaffung. Und
nicht zuletzt entstehen Innovationen in
den Köpfen von Menschen, sodass Investitionen
in das Gewinnen und Halten von
qualifizierten Mitarbeitern von hoher Bedeutung
sind.
Erfolg durch kulturellen Wandel
Das letzte Jahr war eine echte Herausforderung.
Aber trotz geopolitischer
und wirtschaftlicher
Herausforderungen haben wir bei Lapp
das abgelaufene Geschäftsjahr erneut
erfolgreich abgeschlossen. Um das zu
schaffen, mussten wir uns stark verändern.
Dafür haben wir ein neues Kapitel
aufgeschlagen und unser Unternehmen
in einem schwierigen Umfeld robust
und zukunftsfähig aufgestellt. Kern unserer
Transformation sind die kontinuierliche
Stärkung unserer Innovationskraft,
ein besonderer Fokus auf Services
sowie ein umfangreicher Kulturwandel,
der unser Unternehmen noch schneller,
agiler und nachhaltiger macht.
Die wichtigsten Säulen waren hohe Investitionen
in die Digitalisierung und
den Ausbau sowie die weitere Automatisierung
der Produktionswerke in
Frankreich, Deutschland, Indien und
China. Wir haben den Bereich der globalen
Forschung und Entwicklung sowie
die Steuerung von Labor- und Testzentrumsaktivitäten
neu aufgestellt
und uns als innovativer Lösungsanbieter
und Technologieführer positioniert.
Ein wichtiger Schwerpunkt war auch
der Ausbau des digitalen Vertriebs.
Denn in einem kundenzentrierten Lösungsgeschäft
müssen wir besonders
darauf achten, die richtigen Prozesse zu
etablieren und den Kunden Mehrwerte
zu bieten.
Ein großer Wachstumsmarkt ist für uns
der Bereich alternative Energien. Neben
Verbindungslösungen für Fotovoltaik
und Wind konnten wir uns über die
gestiegene Nachfrage im Bereich von
Energiespeichersystemen, Wasserstoff
und Brennstoffzellen freuen.
Dieses rasante Veränderungstempo
konnten wir nur schaffen, indem wir
auch kontinuierlich an einer Kulturveränderung
im Unternehmen arbeiten.
Schließlich wollen wir die besten Talente
in unserer Branche gewinnen, entwickeln
und halten. Das geht nur mit einer
Kultur der ständigen Anpassung und
des lebenslangen Lernens. Dies zeigt
sich auch in der Organisationsstruktur
mit neuer, globaler und crossfunktionaler
Zusammenarbeit. Nur so gelingt es
uns, noch schlagkräftiger und schneller
am Markt zu sein.
Matthias Lapp
Vorstandsvorsitzender
Lapp Holding SE
70565 Stuttgart
www.lappgroup.com
Bild: Lapp