Ausgabe 04/2023
| Auf in neue Bürowelten: Coverinterview mit Alexandra Bauer | Zu Tisch mit … Guido Salentinig | Kommentare von unter anderem ... Klaus Baringer, Eva Dissauer, Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jörg Ulreich, Philipp Kaufmann., Georg Flödl, Beiglböck, Sabina Berloffa, Jenni Wenkel, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Anton Bondi de Antoni und Christoph Nemtschke, Christoph Degendorfer und Matthias Köck| Round Table mit Anna-Vera Deinhammer, Karl Koschek, Christoph Löffler und Manuel Fegerl | Kolumnen von Wolfgang Fessl, Anita Körbler, Jasmin Sarovia | Real Circle – Das Büro im Wandel
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Zum Autor<br />
Andreas Kreutzer ist Geschäftsführer des Beraternetzwerks<br />
Kreutzer Fischer & Partner mit Sitz in Wien. Seit nahezu<br />
30 Jahren unterstützt KFP unter anderem Unternehmen bei<br />
Marktanalysen und Projekten.<br />
Wecken Großraumbüros<br />
den Wunsch nach Home-Office?<br />
Kommentar: Andreas Kreutzer<br />
Nun holen also auch US-amerikanische IT-Unternehmen ihre Beschäftigten<br />
ins Büro zurück. Nach Medienberichten fordern unter anderen<br />
Apple, Amazon, Google und Zoom wieder eine höhere Präsenz<br />
am Arbeitsplatz im Büro. Von zumindest drei Bürotagen oder mehr<br />
ist die Rede. Dieser Schritt war zu erwarten. Selbstgewähltes Home-<br />
Office mag für die Beschäftigten eine feine Sache sein. Aus Unternehmenssicht<br />
sollte es aber nur selektiv zum Einsatz kommen. Wird die<br />
Arbeit von einem erheblichen Teil der Belegschaft zum überwiegenden<br />
Teil „remote“ erledigt, wirkt sich das langfristig negativ aus: auf<br />
das Unternehmensklima, die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten<br />
und vor allem auf die Arbeitsproduktivität. Denn zuhause sind die<br />
Ablenkungen groß. Hausarbeit oder andere private Angelegenheiten<br />
können „nebenbei“ erledigt werden. Die Pausen können leicht länger<br />
ausfallen als im Büro. Nicht jeder Mitarbeiter hat die Disziplin, sich<br />
acht Stunden lang nur auf die Arbeit zu konzentrieren. Zudem ist die<br />
Anzahl der Wohnungen mit eigenem Heimbüro überschaubar. Rund<br />
die Hälfte der Arbeitnehmer bewohnt eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus,<br />
in Wien sind es mehr als 90 Prozent. Im Durchschnitt<br />
ist eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus 79 Quadratmeter groß,<br />
drei Viertel der Wohnungenhaben höchstens drei Zimmer. In der<br />
Hälfte aller Drei-Zimmer-Wohnungen leben drei oder mehr Personen.<br />
Großraumbüro: Hohe Flächenrentabilität<br />
Nichtsdestotrotz werden immer wieder Studien publiziert, die dem<br />
Homeoffice eine im Vergleich zum Büroarbeitsplatz höhere Arbeitsproduktivität<br />
attestieren. Abgesehen davon, dass es sich dabei in der Regel<br />
um Selbsteinschätzung der im Home-Office arbeitenden Beschäftigten<br />
handelt, könnte das in Einzelfällen durchaus zutreffen. Denn in den<br />
letzten Jahrzehnten gewann das Großraumbüro massiv an Bedeutung.<br />
Großraumbüros sind hinsichtlich der Flächenrentabilität zweifelsohne<br />
ein Gewinn. Auch kommunikationstechnisch haben sie auf den ersten<br />
Blick einen Vorteil. Bei genauer Betrachtung können aber die damit<br />
verbundene, konstante Geräuschkulisse und die Eliminierung der Intimität<br />
eines räumlich überschaubaren Arbeitsplatzes zu Einbußen bei<br />
der Arbeitsproduktivität führen. In diesen Fällen finden die Beschäftigten<br />
möglicherweise in der Tat zuhause jene Ruhe für ein konzentriertes<br />
Arbeiten, die ihnen ein Großraumbüro verwehrt. Und Raucher müssen<br />
für den Tabakkonsum den Arbeitsplatz nicht verlassen.<br />
Es könnte also durchaus sein, dass der bei vielen Beschäftigten starke<br />
Wunsch nach Home-Office nicht allein der Work-Life-Balance geschuldet<br />
ist. Homeoffice könnte auch das Bedürfnis nach unbehelligtem<br />
Arbeiten erfüllen. Nach Arbeitsbedingungen, wie es sie früher<br />
gab, als man in Einzelbüros allein oder zu zweit seinen Beitrag zum<br />
Unternehmenserfolg leistete.<br />
Fotos: Sima.pix, Alexander Chitsazan, Adobe Stock<br />
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