Ausgabe 04/2023
| Auf in neue Bürowelten: Coverinterview mit Alexandra Bauer | Zu Tisch mit … Guido Salentinig | Kommentare von unter anderem ... Klaus Baringer, Eva Dissauer, Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jörg Ulreich, Philipp Kaufmann., Georg Flödl, Beiglböck, Sabina Berloffa, Jenni Wenkel, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Anton Bondi de Antoni und Christoph Nemtschke, Christoph Degendorfer und Matthias Köck| Round Table mit Anna-Vera Deinhammer, Karl Koschek, Christoph Löffler und Manuel Fegerl | Kolumnen von Wolfgang Fessl, Anita Körbler, Jasmin Sarovia | Real Circle – Das Büro im Wandel
| Auf in neue Bürowelten: Coverinterview mit Alexandra Bauer | Zu Tisch mit … Guido Salentinig | Kommentare von unter anderem ... Klaus Baringer, Eva Dissauer, Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jörg Ulreich, Philipp Kaufmann., Georg Flödl, Beiglböck, Sabina Berloffa, Jenni Wenkel, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Anton Bondi de Antoni und Christoph Nemtschke, Christoph Degendorfer und Matthias Köck| Round Table mit Anna-Vera Deinhammer, Karl Koschek, Christoph Löffler und Manuel Fegerl | Kolumnen von Wolfgang Fessl, Anita Körbler, Jasmin Sarovia | Real Circle – Das Büro im Wandel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ImFokus<br />
gute IT-Infrastruktur sowie eine Arbeitsplatztypologie,<br />
die verschiedene Tätigkeiten unterstützt<br />
– Stichwort „Activity-based-Working“-Konzept.<br />
In eine ähnliche Kerbe schlägt Lukas Weinwurm.<br />
Ein Problem sei nur, dass es oft zu wenig Büroflächen<br />
gebe, die tätigkeitbasierte Arbeit fördern.<br />
Für den 3SI-Experten Pasquali geht es in den<br />
„neuen Arbeitswelten“ nicht nur um das Home-<br />
Office. Er wünscht sich mehr Hubs, wo man<br />
„remote arbeiten kann, aber nicht zuhause ist“.<br />
„Es könnte etwa durchaus mehr Anbieter von<br />
servicierten Konzepten geben“, bringt er den<br />
Bedarf auf den Punkt.<br />
Flächenbedarf ändert sich rasant<br />
Für die Geschäftsführerin der ÖRÄG Immobilien<br />
Vermittlung GmbH , Elisa Stadlinger, hinterfragen<br />
die Unternehmen heute mehr als früher,<br />
wie Flächen genutzt werden und wofür überhaupt<br />
Miete gezahlt wird. „Sie wollen nur für Flächen<br />
bezahlen, die genutzt werden. Daher verändert<br />
sich der Flächenbedarf rasant“, meint sie zu<br />
Beginn der Diskussion in der Gruppe E. Bei der<br />
Umsetzung von Desksharing-Konzepten sei man<br />
draufgekommen, dass man mehr Flächen für<br />
Kommunikation und Teamwork benötige. „Der<br />
Trend geht definitiv weg von Einzelarbeitsplätzen<br />
wie vor zehn oder 20 Jahren hin zu Teambüros,<br />
Meetingzonen, Call-Rooms.“<br />
Österreich hat aus Sicht von Stadlinger eine<br />
gewisse Sonderstellung, da hier sehr gerne im<br />
Büro gearbeitet werde, auch weil die Anfahrtswege<br />
nicht so lange wären. Aber bei Neuanmietungen<br />
würden die Unternehmen heute vermehrt<br />
auf eine bessere Lage und bessere Qualität<br />
achten. „Schlecht und alleine Sitzen kann man<br />
zuhause am Küchentisch“, bringt es die Expertin<br />
auf den Punkt, um im selben Atemzug hinzuzufügen:<br />
„Unternehmenskultur kann nur im<br />
Büro passieren.“ Das sieht auch Jutta Perfahl-Strilka,<br />
Geschäftsführerin Workforce Transformation<br />
bei PwC Österreich, so: „Das Büro ist ein Teil und<br />
eine Ausdrucksform der Firmenkultur und<br />
spiegelt auch den Arbeitgeber wider.“ Und laut<br />
Matthias Prichzi, Niederlassungsleiter von<br />
Turner & Townsend Österreich, muss auch<br />
darauf geachtet werden, den Mitarbeitern einen<br />
Arbeitsplatz anzubieten, für den sie bereit wären,<br />
ins Büro zu kommen.<br />
Nur das Beste<br />
Daniel Thum, Head of Investments Real Estate<br />
bei der ERSTE Immobilien KAG, macht aktuell<br />
eine starke Nachfrage nach den besten Büroflächen<br />
in den besten Lagen aus. „Das wird sich<br />
auch wieder umkehren und ältere Bürogebäude,<br />
die nicht in Spitzenlagen liegen, aber öffentlich<br />
gut angebunden sind, werden keine Stranded-<br />
Assets, sondern mit den notwendigen Investitionen<br />
auch wieder Nachfrage erfahren. Es gibt<br />
schließlich genug Unternehmen, die die in<br />
Top-Lagen verlangten Mieten nicht zahlen<br />
können oder wollen und die Folgen der Zinsanhebungen<br />
werden vielerorts auch erst nächstes<br />
Jahr spürbar werden.“ So oder so würden aktuell<br />
viele Firmen neue Räumlichkeiten suchen,<br />
um sich an die neuen Arbeitswelten anzupassen.<br />
Stadlinger kann aus ihren Kundengesprächen<br />
bestätigen, dass nicht jeder am Hauptbahnhof<br />
„Wer auf Flächenqualität und<br />
‚New Work‘ setzt, hat bessere<br />
Karten im Recruiting.“<br />
Michael Wöss,<br />
Flughafen Wien<br />
sitzen will oder kann. Oft müsse man einfach<br />
aus der jeweiligen Lage das Beste herausholen.<br />
„Die Vermieter müssen sich wiederum überlegen,<br />
welche Vorteile Büros in den schlechteren Lagen<br />
bieten können.“<br />
Im Fokus: Flächenqualität<br />
Aus seinem beruflichen Alltag weiß Prichzi von<br />
großen Unternehmen, die zwar eine bestimmte<br />
Fläche in einer bestimmten Lage mieten, darüber<br />
hinaus aber noch viel Geld in den Ausbau<br />
investieren müssen. „Früher galt Lage, Lage,<br />
Lage als das Wichtigste. Heute wird auch die<br />
Qualität der Flächen thematisiert, es wird etwa<br />
hinterfragt, ob es Rückzugsbereiche und eine<br />
gute Küche gibt, wie man gemeinsam arbeiten<br />
kann oder wie das Internet funktioniert“, sagt<br />
Prichzi. Anita Körbler, geschäftsführende Gesellschafterin<br />
von trovato, entgegnet, dass bei<br />
Start-ups und im PropTech-Sektor neben dem<br />
Thema Desk-Sharing weiterhin die Lage des<br />
Büros ausschlaggebend ist. „Obwohl viele Mitarbeiter<br />
vorwiegend von zuhause arbeiten, muss<br />
das Büro gut erreichbar sein. Kein Programmierer<br />
wird weit über 40 Minuten Anfahrtsweg in<br />
Kauf nehmen, nur um in einem schönen Turm<br />
mit schöner Aussicht zu sitzen.“<br />
„Bis ‚New Work‘ auf<br />
breiter Front umgesetzt<br />
wird, werden noch einige<br />
Jahre vergehen.“<br />
Stefan Wernhart,<br />
EHL Gewerbeimmobilien<br />
„Wie stark Home-Office<br />
angenommen wird, hängt<br />
von der Situation der<br />
Mitarbeiter zuhause ab.“<br />
Peter Vcelouch,<br />
CERHA HEMPEL Rechtsanwälte<br />
„In manchen Branchen ist es den Mitarbeitern<br />
wichtig, ein- bis zweimal in der Woche zusammenzukommen,<br />
um sich kreativ auszutauschen“,<br />
so Körbler weiter. Schließlich würden sich aus<br />
Gesprächen in der Teeküche oft die besten Ideen<br />
ergeben. In die gleiche Kerbe schlägt auch<br />
Perfahl-Strilka: „Arbeitspakete kann man wunderbar<br />
im Home-Office abarbeiten. Gemeinsam<br />
etwas zu erarbeiten und ungeplant voneinander<br />
94 ImmoFokus