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Fokus Innenstadt - Wüstenrot Stiftung

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weise in Böblingen in der historischen Altstadt, wo neben dem Wohnen kaum weitere<br />

Nutzungen vorhanden sind und deshalb besonders tagsüber wenig Frequenz herrscht.<br />

� Identitätsverlust<br />

Idealerweise schafft der öffentliche Raum einer <strong>Innenstadt</strong> durch seine Historie, Funktion<br />

oder Gestaltung eine Identifikation der Bewohner und Besucher. Durch ökonomische<br />

Interessen und die Gesetze des Marktes gleichen sich viele Städte hinsichtlich ihrer<br />

Funktion und Gestaltung jedoch immer stärker aneinander an, so dass das individuelle,<br />

unverwechselbare Erscheinungsbild verloren gehen kann. Ansätze einer solchen Entwicklung<br />

wurden in Innenstädten mit einem vergleichsweise hohen Filialisierungsgrad,<br />

wie beispielsweise Heidenheim, beobachtet.<br />

� Verwahrlosung<br />

Die Verantwortlichkeit für die Pflege des öffentlichen Raums liegt in der Regel bei den öffentlichen<br />

Verwaltungen. Daneben müssen die Bewohner und Gewerbetreibenden in der<br />

<strong>Innenstadt</strong> jedoch ebenso Verantwortung im Rahmen ihrer Einflussmöglichkeiten für den<br />

öffentlichen Raum übernehmen. In Innenstädten mit einem schwierigen sozialen Gefüge<br />

und mit Funktionsdefiziten, wie zum Beispiel Tuttlingen oder Singen, kann es dazu<br />

kommen, dass diese Verantwortlichkeiten nicht mehr wahrgenommen werden und der<br />

öffentliche Raum vernachlässigt wird. Damit gehen mangelnde Sauberkeit, eine ausbleibende<br />

soziale Kontrolle und ein hohes subjektives Unsicherheitsempfinden einher.<br />

In Tuttlingen wurde versucht, diesem Problem durch die Anstellung eines »<strong>Innenstadt</strong>hausmeisters«<br />

entgegen zu wirken, der sich gezielt um die Verbesserung der Sicherheit<br />

und Sauberkeit in der <strong>Innenstadt</strong> kümmert.<br />

� Privatisierung des öffentlichen Raums<br />

In den letzten Jahren stieg die Tendenz zur Privatisierung öffentlicher Räume an. Bekanntestes<br />

Beispiel sind die so genannten Shopping-malls, die aufgrund ihrer Größe und<br />

Funktionen häufig einen Teil der <strong>Innenstadt</strong> nachzubilden versuchen. Privat betriebene<br />

Parkhäuser, Privatstraßen und private Grünanlagen sind andere Beispiele. Auch wenn die<br />

Malls einen auf den ersten Blick dem öffentlichen Raum ähnelnden Raum schaffen, so<br />

bestehen doch wichtige Unterschiede. Es handelt sich um eine »vollständig kontrollierte<br />

Umwelt« 47 , die einer strengen Kontrolle unterliegt. Beispiele in den Untersuchungsstädten<br />

sind die Schlossarkaden in Heidenheim und das Einkaufszentrum in Böblingen.<br />

4.2 | ÖFFENTLICHER RAUM<br />

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