Fokus Innenstadt - Wüstenrot Stiftung
Fokus Innenstadt - Wüstenrot Stiftung
Fokus Innenstadt - Wüstenrot Stiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5.2.3 Öffentlichkeitsarbeit / Beteiligungsverfahren / Bürgerengagement<br />
In fast allen Untersuchungsstädten hat es in den letzten zehn Jahren Dialogprozesse gegeben.<br />
Mit ihnen sollten interessierte oder betroffene Bürgerinnen und Bürger in die<br />
Diskussion über die Zukunft der <strong>Innenstadt</strong> einbezogen werden. Beispielhaft hierfür<br />
stehen unter anderen die oben genannten Leitbildprozesse in Böblingen, Lörrach oder<br />
Ettlingen. Diese Prozesse werden nicht ›von unten‹ initiiert, sondern sind ein von der<br />
Stadtverwaltung organisiertes, professionell begleitetes Angebot für bürgerschaftliches<br />
Engagement zu Themen der <strong>Innenstadt</strong>entwicklung.<br />
Auf der formalen Ebene im Zusammenhang der Bebauungsplanung oder förmlich<br />
festgesetzter Sanierungsgebiete findet die vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
in allen Untersuchungsstädten eher unauffällig statt. Nur bei wenigen spektakulären<br />
städtebaulichen Einzelprojekten wurden Bürgerinitiativen und Bürgerbegehren ausgelöst.<br />
Beim geplanten Böblinger Kulturzentrum in der historischen Altstadt wurde dessen funktionale<br />
und ökonomische Plausibilität öffentlich angezweifelt. Der ursprünglichen Kritik<br />
aus dem politischen Raum folgten Teile der Bürgerschaft, die sich in einer Bürgerinitiative<br />
zusammenschlossen.<br />
Daneben werden natürlich auf der repräsentativen Ebene des Gemeinderats grundsätzliche<br />
politische und bürgerschaftliche Interessensunterschiede in gemeinderätlichen<br />
Diskussionen und Entscheidungen ausgetragen.<br />
Eine Renaissance der Bürgerbeteiligung zum Thema der <strong>Innenstadt</strong>entwicklung wurde<br />
bis Mitte der 1990er Jahre durch die Lokale-Agenda-21 Bewegung und die Nachhaltigkeitsdebatte<br />
auch in den untersuchten Mittelstädten ausgelöst. Bürgerforen und Leitbildprozesse<br />
richteten sich mit dem gesamtstädtischen Blick immer auch auf die<br />
<strong>Innenstadt</strong>. Einen entscheidenden Anteil der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger<br />
bildeten allerdings die aktiven Interessensvertreter aus Wirtschaft, Kultur und Stadtgemeinschaft.<br />
In Nagold und Tuttlingen wurden diese zu einer ›außerparlamentarischen‹<br />
Mitarbeit an Bürgerforen oder Runden Tischen eingeladen.<br />
Nach einer ›heißen‹ Phase des Dialogprozesses ist eine kontinuierliche bürgerschaftliche<br />
Mitarbeit eher selten. Die Gründe liegen einerseits in der beschränkten Kapazität der<br />
zuständigen Verwaltungsmitglieder für einen andauernd spannenden Dialog. Anderer-<br />
5.2 | AKTEURE. KOOPERATION UND KOMMUNIKATION<br />
155