Fokus Innenstadt - Wüstenrot Stiftung
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Privatisierung der Stadtentwicklung<br />
In der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre hat überwiegend die Öffentliche Hand eines<br />
versorgungsorientierten Sozialstaats die Entwicklung der Siedlungsräume gesteuert. In<br />
den letzten zwei Jahrzehnten erleben wir nun eine zunehmende Privatisierung der<br />
Stadtentwicklung. Die öffentliche Hand tritt als Investor hinter unterschiedliche Formen<br />
der privaten Investition in die kommunale Flächenentwicklung zurück. Institutionelle<br />
Geldanleger, private Grundstückseigentümer und Projektentwickler, privatwirtschaftlich<br />
handelnde Stadtbau- und Wohnungsbaugesellschaften sind heute entscheidende Motoren<br />
der Stadtentwicklung geworden.<br />
Geldanleger und Investitionsfonds zeigen zudem ein zunehmendes Interesse an städtischen<br />
Immobilienprojekten. Gegenstand sind vorzugsweise innerstädtische Brachen und<br />
Neuordnungsareale mit standortübergreifender Entwicklungsbedeutung. Beteiligt sind in<br />
der Regel Grundstückseigentümer, Immobilienentwickler, Unternehmen und Banken.<br />
Die Kommunen sind herausgefordert, einerseits bestmögliche Rahmenbedingungen für<br />
private Investoren zu schaffen, andererseits aber auch die öffentlichen Interessen der<br />
Stadtgemeinschaft zu vertreten.<br />
Auch Politik und Gesetzgebung haben hierauf reagiert. Mit den Novellierungen des Baugesetzbuches<br />
2004 und 2007 werden neue Rechtsgrundlagen für Innenentwicklung,<br />
Planungsbeschleunigung, Planungsrecht auf Zeit, Zusammenarbeit von Verwaltung und<br />
Investoren und private städtebauliche Initiativen geschaffen.<br />
Städtebauliche Projektentwicklung<br />
Die vorrats- und angebotsorientierte Stadtplanung der 1960er bis 1990er Jahre hat sich<br />
zunehmend in eine vorhabens- und realisierungsbestimmte städtebauliche Projektentwicklung<br />
gewandelt. Diese basiert auf marktwirtschaftlichen und umsetzungsorientierten<br />
Entwicklungsstrategien.<br />
Für die Akteure der Stadtplanung bedeutet dies, Planungsinhalte und Umsetzungsstrategien<br />
in einen ganzheitlichen Handlungsansatz zu integrieren. Kooperation und<br />
Dialog bestimmen die Vorgehensweisen. Stadtplanung ist dabei sowohl eine fachliche<br />
Querschnittsaufgabe als auch eine realisierungsorientierte Managementaufgabe. Sie<br />
STEUERUNG DER INNENSTADTENTWICKLUNG