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Heft 126 - Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung

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und ingenieurwissenschaftliche Vorlesungen und Seminare zu besuchen. "Ich bin jetzt auf<br />

mein späteres Studium mit realistischen Vorstellungen vorbereitet. Ich weiß wie Vorlesungen<br />

ablaufen können, wie man sich auf einem Campus zurechtfinden kann oder wie man sich Zugang<br />

zur Bibliothek verschafft", sagt der 17-Jährige.<br />

Sogar wie man "Scheine" macht hat Maik Weber bereits erfahren. Er zählt zu einer Gruppe<br />

handverlesener Hochbegabter, die an dem Saarbrücker Eliteprogramm teilnehmen dürfen.<br />

Zwar wisse er nicht, ob ihm die ersten wissenschaftlichen Leistungsnachweise bereits zur<br />

Schulzeit gelingen werden, sagt Maik Weber. Die Möglichkeit aber ist realistisch: "Alle unsere<br />

Juniorstudenten können bei uns Scheine absolvieren und so bis zu zwei Semester der späteren<br />

Studienzeit einsparen", erklärt Frank Mücklich, Professor <strong>für</strong> Materialwissenschaft und<br />

Projektleiter des Juniorstudiums <strong>für</strong> Begabte an der Universität des Saarlandes. Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> den Effekt der Studienzeit-Ersparnis: die Juniorstudenten entscheiden sich später<br />

tatsächlich <strong>für</strong> eines der auf Probe studierten Fächer.<br />

Ähnliche Studienangebote <strong>für</strong> Begabte finden sich auch an einer Reihe weiterer Universitäten:<br />

an der Albertus-Magnus-Universität zu Köln zum Beispiel, an der Ruhr-Universität Bochum,<br />

an den Universitäten Aachen, Bonn und Düsseldorf, aber auch an der Universität Hannover,<br />

wo Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II, Wehr- und Zivildienstleistende oder Auszubildende<br />

mit Abitur sich ohne die üblichen Gebühren als Gasthörende einschreiben können,<br />

sowie an der Freien Universität Berlin.<br />

In Nordrhein-Westfalen, wo mittlerweile die Mehrheit der Universitäten ein Juniorstudium anbietet,<br />

wurde am 28. Januar 2003 sogar eigens das Hochschulgesetz geändert. Es enthält<br />

nun einen Passus, nach dem "Schülerinnen oder Schüler, die nach dem einvernehmlichen<br />

Urteil von Schule und Hochschule besondere Begabungen aufweisen", fortan "als Jungstudierende<br />

außerhalb der Einschreibungsordnung zu Lehrveranstaltungen und Prüfungen zugelassen<br />

werden." 400 Juniorstudenten gibt es in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen bereits. Die<br />

Studien- und Prüfungsleistungen werden ihnen laut Gesetz "auf Antrag bei einem späteren<br />

Studium angerechnet".<br />

Teilnehmende Schüler werden <strong>für</strong> ihre Zeit an der Uni vom Schulunterricht freigestellt, <strong>für</strong> die<br />

Wege zwischen Uni und Schule sind sie versichert. Ändert ein Schüler kurzfristig seine Meinung,<br />

kann er jederzeit sein "Vorstudium" abbrechen und wieder hundertprozentig am Schulunterricht<br />

teilnehmen. "Die Schule geht immer vor", betont Projektkoordinator Reiner Höck<br />

von der Ruhr-Uni Bochum.<br />

Starthilfe <strong>für</strong> Technik und Naturwissenschaften<br />

Vor allem am Beispiel des Begabten-Programms der Universität Saarbrücken, wo das Juniorstudium<br />

besonders konsequent auf Eliteförderung angelegt ist, lässt sich der vorherrschende<br />

Fächerkanon <strong>für</strong> deutsche Juniorstudenten beschreiben. Als Modell da<strong>für</strong> dient in Saarbrükken<br />

das Fach Materialwissenschaft. Eine Wissenschaft, die alle relevanten Teildisziplinen der<br />

Natur- und der Ingenieurwissenschaft miteinander verbindet: Sie setzt sich aus Chemie, Biologie,<br />

Mathematik und Physik zusammen sowie aus technischen Fächern. Maik Weber, der<br />

sich zunächst <strong>für</strong> Elektrotechnik und physikalische Chemie entschieden hatte, wird am Ende<br />

seines Juniorstudiums sechs Fächer kennen gelernt haben: Physik, Chemie, Mathematik,<br />

Mechanik, Werkstoffwissenschaft und Fertigungstechnik. Disziplinen, vor denen "die Initiatoren<br />

den Studenten die Angst nehmen wollen", vermutet der Juniorstudent. Der Mangel an In-

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