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Heft 126 - Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung

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den Rücken freihalten, falls etwa die Deutschlehrerein dem jungen Mathematik-Genie zeigen<br />

will, dass es sich <strong>für</strong> das falsche Fach entscheidet", erklärt Mücklich.<br />

In Köln dagegen, dem bundesweiten Vorreiter eines Juniorstudiums, wo Schüler bereits seit<br />

dem Wintersemester 2000/2001 Mathematik, Physik, Chemie oder Informatik studieren und<br />

auch Leistungsnachweise erbringen können, wird die Auswahl großzügiger gehandhabt. Mittlerweile<br />

dürfen Schüler dort bereits von der zehnten Klasse an teilnehmen. Sie werden allerdings<br />

nicht, wie in Saarbrücken und Frankfurt, gesondert betreut - "was einer der Gründe sein<br />

mag, weshalb bei uns die Hälfte der Schüler ihr Juniorstudium wieder abbricht", sagt Ulrich<br />

Halbritter vom Mathematischen Institut der Uni Köln.<br />

Da<strong>für</strong> dürfen Schüler in Nordrhein-Westfalen mittlerweile sogar Vordiplom-Prüfungen während<br />

der Schulzeit ablegen. Die Idee dazu entstand in Folge eines Gemeinschaftsprojekts der Universität<br />

und der Kreissparkasse Köln: Die Sommerakademien, zu denen sie begabte Schüler<br />

eine Woche lang in den Sommerferien einluden, zogen immer mehr Bewerber an. "Deshalb<br />

haben der Universitäts-Rektor und ich uns gemeinsam mit der Sparkasse überlegt, ob man<br />

dieses Programm nicht ausweiten könnte", berichtet Halbritter. "Zusammen kamen wir auf die<br />

Idee: Wir lassen die Schüler an unseren normalen Vorlesungen teilnehmen."<br />

Erfolg durch gute Betreuung<br />

Der Erfolg, so zeigt sich in Nordrhein-Westfalen, ist eng an die Betreuung der Juniorstudenten<br />

geknüpft. Eine Aufgabe, die Studienberater oder Tutoren wie ältere Studenten, übernehmen<br />

können. In Frankfurt ist das zum Beispiel der Fall. "Wir dagegen machen gar keinen Unterschied<br />

zwischen Studenten und Juniorstudenten", berichtet Ulrich Halbritter in Köln. "Wir sehen<br />

sie bei der Anmeldung, und dann erst wieder nach den Prüfungen." Zwar sei "die zweitbeste<br />

Physik-Klausur gleich im ersten Anlauf des Juniorstudiums von einem Schüler geschrieben<br />

worden", wie Halbritter berichtet, "und der erste Juniorstudent macht jetzt bei uns<br />

drei Prüfungen noch vor seinem ersten regulären Semester in Mathematik", doch Hochschulen<br />

mit intensiverer Betreuung erzielten einen durchschnittlich höheren Erfolg mit ihren Angeboten.<br />

An der benachbarten Universität Bonn etwa wurde jüngst eine zusätzliche Betreuungskraft <strong>für</strong><br />

die Juniorstudenten eingestellt - "und sofort war das Ergebnis um 50 Prozent besser", berichtet<br />

Halbritter. Auch in Bochum werden die Juniorstudenten betreut, können Fragen zur<br />

Abfolge von Leistungen, zur Studienorganisation und zur Benutzung der Bibliotheken stellen:<br />

Alles, was ein Student wissen muss, erfuhren die ersten 67 Schüler aus 13 überwiegend Bochumer<br />

Gymnasien, die im vergangenen Wintersemester an die Ruhr-Universität kamen.<br />

Auch dort liegt die Abbrecherquote niedriger als in Köln. Einige Erfolge der Juniorstudenten<br />

lassen - in Ausnahmefällen - sogar manchen regulären Studierenden vor Neid erblassen.<br />

Bochum glänzt zum Beispiel mit Juniorstudenten wie Sergej Kovalenko, Schüler in der zwölften<br />

Klasse der Bochumer Graf-Engelbert-Schule: In der Vorlesung "Analysis I" schrieben von<br />

88 Teilnehmern nur zwei Studierende fehlerfreie Abschlussklausuren, einer davon war Kovalenko.<br />

Und eine Juniorstudentin erzielte im vergangenen Jahr sogar die Semester-Bestnote:<br />

Die Leistungen von Anna Fischer, damals 18 Jahre alte Schülerin der Jahrgangsstufe 13 an<br />

der Bochumer Schillerschule, wurden in den "Grundlagen der Informatik" als einzige mit "sehr

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