Heft 126 - Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung
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1. Januar 2005 in Kraft getretenen neuen Regelungen fest, dass vor der Berufswahl stehen-<br />
de junge Menschen einen Anspruch darauf haben, befähigt zu werden, die sich aus dem<br />
Recht auf Berufswahlfreiheit (Art. 12 GG) ergebenden Möglichkeiten zu nutzen. Der Vorbe-<br />
reitung der Jugendlichen auf die Berufswahl durch Schule und Agentur <strong>für</strong> Arbeit kommt da-<br />
bei eine besondere Bedeutung zu; deren Kooperation sollte in den Schulprogrammen zum<br />
Ausdruck kommen. Zudem bestehen einschlägige Richtlinien <strong>für</strong> die Zusammenarbeit von<br />
Schule und Betrieb, welche die Durchführung von Betriebspraktika und Betriebserkundigun-<br />
gen regeln.<br />
Eine individuelle Flexibilisierung des Übergangs von der Schule zur Hochschule wurde mög-<br />
lich durch die gemeinsame Empfehlung von KMK und HRK "Zur Anerkennung von Studien-<br />
und Prüfungsleistungen von Frühstudierenden" vom 16.12.2004 (Anhang 3): Besonders be-<br />
gabte Schülerinnen und Schüler können demnach bereits während der Schulzeit ohne for-<br />
melle Zulassung ein Studium aufnehmen und reguläre Lehrveranstaltungen an der Hoch-<br />
schulen besuchen. Soweit die Landesgesetzgebung die Empfehlung umgesetzt hat (siehe<br />
Übersicht in Anhang 1), können ausgewählte Schülerinnen und Schüler Leistungsnachweise<br />
erwerben und Prüfungen ablegen, die bei einem späteren Studium anerkannt werden. Für<br />
die Hochschulen bietet sich auf diese Weise die Chance, Kontakt zu künftigen Studienbe-<br />
werbern herzustellen und Interesse <strong>für</strong> das jeweilige Studienfach bzw. den jeweiligen Studi-<br />
engang zu wecken.<br />
4. Berufs- und Studienwahlvorbereitung: Biografischer Bruch oder Übergang?<br />
Studien- und Berufswahl ist ein Prozess, der sich in der Regel über einen Zeitraum von meh-<br />
reren Jahren erstreckt. Die individuelle Entscheidung <strong>für</strong> ein bestimmtes Studienfach oder<br />
einen bestimmten Beruf wird dabei durch ein komplexes Bündel aus intrinsischen Motiven<br />
(z.B. Neigung, Fachinteresse und persönliche Eignung), extrinsischen Motiven (z.B. berufli-<br />
che Möglichkeiten, Einkommensentwicklung und Aufstiegskriterien) sowie berufsbezogenen<br />
und sozialen Motiven (z.B. Tradition oder Status) bestimmt. Die Entscheidung <strong>für</strong> ein Studi-<br />
um oder einen Beruf erweist sich in der Praxis häufig als instabil und führt später oft zu ei-<br />
nem Fächerwechsel oder gar zum Abbruch des Studiums. Untersuchungen haben gezeigt,<br />
dass Studieninteressierte sich umso früher <strong>für</strong> ein Studienfach entscheiden, je besser die<br />
schulischen Leistungen sind und je stärker das Interesse an einem bestimmten Fach ausge-<br />
bildet ist. Die Stabilität der Studienfachwahl wird dabei wesentlich bestimmt durch die Quali-