Heft 126 - Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung
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unterschiedlichen Schülerinnen- und Schülergruppen bzw. Schulformen noch zielgerichteter und individueller<br />
mit der jeweiligen Variante arbeiten:<br />
- Variante A: Geeignet <strong>für</strong> Schülerinnen und Schüler, die voraussichtlich im Anschluss an ihre<br />
Schulzeit weiteren Bildungsbedarf haben, bevor sie eine berufliche Ausbildung beginnen. Die<br />
Texte und Materialien sind im Vergleich zu den Varianten B und C einfacher gestaltet und inhaltlich<br />
auf Schülerinnen und Schüler ausgerichtet, die von Lernschwierigkeiten betroffen sind.<br />
- Variante B: Der Klassiker, geeignet <strong>für</strong> Schülerinnen und Schüler, die voraussichtlich im Anschluss<br />
an ihre 9- oder 10-jährige Schulzeit mit einer dualen Berufsausbildung beginnen. Sollte<br />
sich im Laufe der Zeit herausstellen, dass Schülerinnen oder Schüler sich <strong>für</strong> weiterführende<br />
Schulen entscheiden, können die Materialien um Blätter aus der Variante C ergänzt werden.<br />
- Variante C: Geeignet <strong>für</strong> Schülerinnen und Schüler, die voraussichtlich nach dem 10. Schuljahr<br />
weiterführende Schulen besuchen, sei es die gymnasiale Oberstufe oder eine andere Schulform,<br />
deren Abschluss über den Realschulabschluss hinausgeht.<br />
Mittlerweile wird der BWP in 10 <strong>Länder</strong>n eingesetzt. Als Instrument zum selbst organisierten<br />
und eigenverantwortlichen Lernen richtet sich der Berufswahlpass vor allem an die Schüle-<br />
rinnen und Schüler. Mit dem BWP wird der Übergang von der Schule in die Berufs- und Ar-<br />
beitswelt systematisiert und strukturiert sowie die individuelle Verantwortung der Lernenden<br />
<strong>für</strong> die Entwicklung ihrer Lernfähigkeit und die Gestaltung ihres Orientierungsprozesses ge-<br />
stärkt. Das eigenständige Dazulernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen besser organi-<br />
sieren zu können, sind entscheidende Faktoren <strong>für</strong> die individuelle Berufsbiografie gewor-<br />
den. Der BWP fordert und fördert die Entwicklung dieser Orientierungskompetenz, indem<br />
sich die Schülerinnen und Schüler in der Arbeit mit dem Berufswahlpass unter Anleitung<br />
durch Lehrkräfte auf ihren Übergang von der Schule in die Berufsausbildung strukturiert vor-<br />
bereiten. Der BWP dient außerdem der Dokumentation der Teilnahme an Projekten und<br />
Maßnahmen im Rahmen der Berufsorientierung wie z.B. Praktika, Unterrichtsprojekte, schu-<br />
lische und außerschulische Veranstaltungen, Ferienjobs oder Auslandsaufenthalte. Durch<br />
die Dokumentation des individuellen Orientierungsweges und der Entwicklung der individu-<br />
ellen Stärken und Potentiale erleichtert der Berufswahlpass die Beratungsaktivitäten an vie-<br />
len Stellen und kann ggf. Fehlsteuerung und Ausbildungsabbruch zu verhindern helfen.<br />
Der Nutzen des Berufswahlpasses <strong>für</strong> die Beteiligten lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />
- Schülerinnen und Schüler<br />
Der BWP fördert die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler. Indem sie sich mit seiner<br />
Hilfe über einen längeren Zeitraum hinweg mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten auseinander<br />
setzen, werden sie sich ihrer eigenen Entwicklung bewusst. Der gesamte Berufswahlprozess wird<br />
<strong>für</strong> die Schülerinnen und Schüler transparenter, sie können ihre Unterlagen eigenverantwortlich<br />
und systematisch erstellen bzw. abheften.<br />
- Lehrkräfte<br />
Der Einsatz des BWP führt dazu, dass an Schulen das Bewusstsein <strong>für</strong> Berufsorientierung als eine<br />
fächerverbindende und fächerübergreifende Aufgabe an Bedeutung und Stellenwert gewinnt.<br />
Er fördert die Vernetzung schulischer Aktivitäten und macht deutlich, dass Berufsorientierung keine<br />
Frage des individuellen Engagements einzelner Lehrkräfte ist, sondern die ganze Schule betrifft.<br />
Der BWP spricht Lehrkräfte in ihrer Rolle als Lernberater an und bewirkt, dass Berufsorientierung<br />
langfristig geplant und mit Blick auf eine neue Lernkultur in das Curriculum der Schule<br />
eingebunden wird.<br />
- Berufsberaterinnen und Berufsberater<br />
Der BWP unterstützt die Beratungsleistungen der Berufsberatung der Agenturen <strong>für</strong> Arbeit, indem<br />
er ihnen einen Einblick in den bisherigen Verlauf des Berufsorientierungsprozesses des einzelnen<br />
Jugendlichen vermittelt und so eine wichtige Grundlage <strong>für</strong> Beratungsgespräche ist.