Heft 126 - Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung
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genieuren und die rückläufigen Studienanfängerzahlen in diesen Fächern seien schließlich<br />
allgemein bekannt.<br />
Maik Webers Vermutung stimmt exakt. "Unis und Wirtschaft klagen gleichermaßen über den<br />
Rückgang an Naturwissenschaftlern", sagt die Frankfurter Juniorstudiums-Expertin Ulrike<br />
Helbig. "Unsere Physik-Absolventen zum Beispiel können sich mittlerweile unter drei Stellen<br />
die beste aussuchen, und bei den Mathematikern liegt das Verhältnis sogar bei eins zu fünf."<br />
An den meisten Universitäten, die das Juniorstudium anbieten, ist es daher noch auf naturwissenschaftlich-technische<br />
Fächer beschränkt.<br />
Um wieder mehr Studierende <strong>für</strong> naturwissenschaftlich-technische Fächer zu gewinnen, hält<br />
nahezu jede Hochschule, auch wenn sie kein explizites Juniorstudium anbietet, mittlerweile<br />
naturwissenschaftlich-technische Lehr-Angebote <strong>für</strong> Schülerinnen und Schüler bereit. Dazu<br />
zählen Vorträge und Workshops, Fakultätstage, Experimentiertage und Praktika. Viele richten<br />
sich speziell an Schülerinnen.<br />
Die Technische Universität München etwa lädt zu Schüler-Informationstagen in Fächern wie<br />
Informatik ein. Die Universität Bielefeld hat Anfang 2000 das Mitmach- und Experimentierlabor<br />
"Teutolab" im Fach Chemie <strong>für</strong> Schüler aufgebaut, ähnlich dem neuen Schülerlabor Chemie<br />
an der Uni Jena. Das Schüler-Labor Biologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen ist seit<br />
einem Jahr in Betrieb. Im Jahr 2002 haben dort 15 Klassen/Schülergruppen Projekte durchgeführt.<br />
Die Arbeit des Schüler-Labors Biologie soll Teil eines umfassenden Netzwerkes von<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen und Schulen der Region sein.<br />
Und in Kursen am Göttinger Experimentallabor XLAB werden Schüler aus ganz Deutschland<br />
an Wissenschaften wie Molekular- oder Humanbiologie, die Informatik und Mathematik herangeführt.<br />
Die Liste ließe sich mit vielen ähnlichen Angeboten fortsetzen: Allein 74 deutsche<br />
Hochschulen haben sich jüngst mit ihren Unterrichtsformen <strong>für</strong> Schüler an der Ausschreibung<br />
des Aktionsprogramms "ÜberGänge" des Stifterverbandes <strong>für</strong> die Deutsche Wissenschaft<br />
beteiligt.<br />
Schutz vor Studien-Frust<br />
"Wer auf seinem Karriereweg nie in ein Motivationsloch gefallen ist, hat nicht studiert." Dieser<br />
Satz stammt keineswegs aus der Feder eines Bildungs-Pessimisten. Im Gegenteil. Die<br />
Frankfurter Studienberaterin Ulrike Helbig beschreibt damit pointiert die Realität: 24 Prozent<br />
aller Studierenden an Universitäten brechen ihr Studium ohne Abschluss ab, denn viele von<br />
ihnen hatten es sich anders vorgestellt und verlieren an der Universität die Lust. Ulrike Helbig<br />
aber beugt dieser Motivationsmisere an ihrer Hochschule vor: mit einem Schnupperstudium<br />
<strong>für</strong> Schüler. Eine Schutzmaßnahme vor späten Enttäuschungen.<br />
An der Universität in Frankfurt sei dieses Schnupperstudium "sozusagen die Krönung der verschiedenen<br />
Lockangebote <strong>für</strong> Schüler, die wir seit Jahren machen", sagt Ulrike Helbig. Von<br />
der zehnten Klasse an können Schüler dort an Informationstagen teilnehmen, in denen sich<br />
einzelne Fachbereiche vorstellen. An einem "Tag der Naturwissenschaften" sind Schüler zu<br />
Vorträgen und Laborführungen eingeladen, an "Schnuppertagen" werden das ganze Jahr<br />
über Vorlesungen angeboten, an denen Schüler teilnehmen dürfen. Beim vierwöchigen Juniorstudium<br />
Frankfurter Prägung dagegen geht es der Initiatorin Ulrike Helbig um die konkrete<br />
Studien-Starthilfe und die Verbesserung der Bewerberprofile: "Unsere ehemaligen Juniorstudenten<br />
sind Leute mit einem klar definierten Ziel vor Augen. Es zeigt sich bereits, dass sie