09.02.2013 Aufrufe

Heft 126 - Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung

Heft 126 - Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung

Heft 126 - Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 17 -<br />

Der Berufsorientierungsunterricht beginnt meist in den Jahrgangsstufen 9/10 (erstes Be-<br />

rufspraktikum) und setzt sich schwerpunktmäßig in der Oberstufe fort. Hier müssen die<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>für</strong> die Kurswahl Festlegungen treffen und sich spezialisieren, was<br />

zumindest indirekt zu konkreteren Berufs- und Studienwahlüberlegungen führt. Dies ist <strong>für</strong><br />

die meisten eine ungewohnte Aufgabe, die - von außen herangetragen - Verunsicherung mit<br />

sich bringt, und verunsichernden Situationen wird bekanntlich gern durch Verdrängung aus-<br />

gewichen. Die Unterstützung der Entwicklung von Entscheidungskriterien und Entschei-<br />

dungskompetenz sollte daher möglichst früh, d.h. zu Anfang der Jahrgangsstufe 11 begin-<br />

nen. Ziel muss zunächst die Schaffung eines Problembewusstseins bezüglich Berufs- und<br />

Studienwahl sein, um die Schülerinnen und Schüler zu motivieren, überhaupt an der Frage<br />

zu arbeiten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das Erschließen von Informations-<br />

quellen, wobei gleichzeitig das Auffinden relevanter Informationsquellen und der Umgang mit<br />

der gewonnenen Information, deren Einordnung und Bewertung gelernt werden können.<br />

Die Schaffung eines Problembewusstseins geschieht am besten durch das Erfahren von "Be-<br />

troffensein". Dies kann schon durch einen spielerischen Zugang als Akteur / Aktrice in Rollen-<br />

spielen geschehen oder auch in einem Planspiel, bei dem sich z.B. die Schülerinnen und<br />

Schüler innerhalb der Klasse gegenseitig mögliche Berufe zuweisen und diese Zuweisungen<br />

daraufhin in der Gruppe besprechen und begründen. Als <strong>für</strong> den Prozess der Entscheidungs-<br />

findung förderlich hat sich auch das Anlegen einer Arbeitsmappe durch jede Schülerin / jeden<br />

Schüler erwiesen. Ebenso spielen Berufspraktika <strong>für</strong> eine große Zahl von Schülerinnen und<br />

Schüler eine entscheidende Rolle <strong>für</strong> die spätere Berufswahl, obwohl die (gesetzlichen) Vor-<br />

gaben <strong>für</strong> Praktika weit gefasst sind. Aus schulischer Erfahrung wird ein zweites Praktikum in<br />

der Oberstufe von den Schülerinnen und Schülern ernster genommen; sie profitieren hier be-<br />

reits von ihren Erfahrungen aus dem ersten Praktikum in der Mittelstufe / Sekundarstufe I.<br />

Bei der Suche und Vermittlung von Praktikumplätzen kann die Schule ebenso Anregungen<br />

geben und Wege aufzeigen wie mit Berufen befasste und berufsfördernde Institutionen.<br />

In Bezug auf die Studienwahl existiert vonseiten der Hochschulen ein ganzes Spektrum von<br />

zum Teil durch studentische Mentorinnen und Mentoren unterstützten Angeboten, wie sie in<br />

diesem Bericht auch zahlreich beschrieben sind. Wichtig bei der Nutzung solcher Angebote<br />

ist die Vorbereitung und Aufarbeitung der an der Hochschule gemachten Erlebnisse und Er-<br />

fahrungen in der Schule. Hochschulerkundungen, welcher Art auch immer, können in ver-<br />

schiedene schulische Fächer mit einbezogen werden. Hierüber sollte eine Abstimmung in-<br />

nerhalb der jeweiligen Schule erfolgen, um die wiederholte Bearbeitung in unterschiedlichen<br />

Fächern zu vermeiden. Über ihre Erfahrungen sollten die Schülerinnen und Schüler einen<br />

Bericht anfertigen. Im Ergebnis kommt der Schule also eine zentrale Bedeutung <strong>für</strong> die Stu-<br />

dien- und Berufswahlvorbereitung zu. Sie stellt den Raum dar, in dem gemachte Erfahrun-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!