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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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markiert mit dem diagnostischen Radionuklid Indium-111,<br />

die szintigrafische In-vivo-Darstellung von GLP-1-Rezeptoren,<br />

d. h. von Insulinomen.<br />

Ziel dieser Studie war die Evaluation der Wertigkeit der<br />

neuen GLP-1-Rezeptor-Szintigrafie bei Patienten mit<br />

klinisch hochgradigem Verdacht auf ein Insulinom. 23 Patienten<br />

im Alter zwischen 30 und 75 Jahren mit biochemisch<br />

bewiesener endogener hyperinsulinämer Hypoglykämie,<br />

d. h. hochgradigem Verdacht auf ein Insulinom,<br />

wurden eingeschlossen. Den Patienten wurden rund 100<br />

MBq In-111-Exendin-4 injiziert. Planare Ganzkörperaufnahmen<br />

und SPECT / CT-Aufnahmen des Abdomens wurden<br />

vier Stunden und vier bis sechs Tage nach Injektion<br />

akquiriert. Die Resultate der GLP-1R-Szintigrafie wurden<br />

mit den intraoperativen und histologischen Befunden bezüglich<br />

Loka lisation und Diagnose auf Übereinstimmung<br />

geprüft. Zusätzlich erfolgte ein Vergleich mit den zuvor<br />

durchgeführten konventionellen bildgebenden Verfahren.<br />

Wir fanden eine Sensitivität der GLP-1-Rezeptor-Szintigrafie<br />

von beinahe 94 %. In zwei Fällen war die GLP-1R-<br />

Szintigrafie von den durchgeführten Untersuchungen die<br />

einzige Methode, mit welcher der Tumor präoperativ lokalisiert<br />

werden konnte. Bei drei Patienten war ausser der<br />

Szintigrafie lediglich das invasive selektive Venensampling<br />

und bei zwei Patienten nur der ebenfalls relativ invasive<br />

endoskopische Ultraschall positiv. Bei allen Patienten mit<br />

positiver Szintigrafie und intraoperativ bestätigtem Insulinom<br />

ergab sich eine Übereinstimmung der Lokalisation<br />

(100 %).<br />

Unsere Studie zeigt, dass die GLP-1-Rezeptor-Szintigrafie<br />

mit In-111-Exendin-4 mit einer Sensitivität von rund 94 %<br />

eine äusserst zuverlässige Methode zur präoperativen<br />

Lokalisation von Insulinomen ist. Im Gegensatz zu ähnlich<br />

sensitiven Methoden wie dem selektiven Venensampling<br />

oder dem endoskopischen Ultraschall ist die GLP-1R-Szin tigrafie<br />

jedoch nicht invasiv und erlaubt zudem eine genauere<br />

Lokalisation des Tumors. Ausserdem sind auch multiple<br />

oder ektope Insulinoma mit der GLP-1-Rezeptor-Szintigrafie<br />

detektierbar. Wir sind davon überzeugt, dass die GLP-<br />

1-Rezeptor-Szintigrafie in Zukunft der Goldstandard zur<br />

präoperativen Lokalisation von Insulinomen werden wird.<br />

Projektverantwortlicher<br />

PD Dr. Dr. Flavio Forrer<br />

Klinik und Institut für Radiologie und<br />

Nuklearmedizin<br />

Kantonsspital Baselland<br />

CH-4101 Bruderholz<br />

f.forrer@gmail.com<br />

Frattini Milo | Untersuchung von prädiktiven<br />

Markern für die Wirkung von zielgerichteten<br />

Therapien beim kolorektalen Karzinom<br />

(OCS 02301-08-2008)<br />

Identification and characterization of predictive<br />

molecular markers in colorectal cancer patients treated<br />

with EGFR-targeted therapies<br />

Das kolorektale Karzinom (CRC) stellt die zweithäufigste<br />

Krebstodesursache in der westlichen Welt dar. Neue Therapiekonzepte<br />

zur Behandlung des kolorektalen Karzinoms<br />

im fortgeschrittenen Stadium beinhalten sogenannte<br />

«targeted therapeutics» (Medikamente mit einem<br />

definierten molekularen Angriffspunkt), insbesondere<br />

monoklonale Antikörper gegen EGFR. Letztgenannte erweisen<br />

sich bei 10 bis 20 % der Patienten mit metastatisiertem<br />

Kolonkarzinom als wirksam. Es zeigt sich nun, dass<br />

genetische Veränderungen des EGFR und der intrazellulären<br />

Signalübermittlungskaskade die Wirksamkeit einer<br />

Anti-EGFR-Therapie beeinflussen. K-Ras ist als negativer<br />

prädiktiver Faktor für die Wirksamkeit einer Anti-EGFR-<br />

Therapie bereits etabliert. K-Ras-Mutationen sind jedoch<br />

nur für 30–40 % der Therapieversager verantwortlich.<br />

Ziel<br />

Das Ziel dieses Forschungsprojekts war ein besseres Verständnis<br />

der Bedeutung der Deregulierung von EGFR<br />

(Angriffspunkt), der Proteine der Aktivierungskaskade<br />

(NRAS, BRAF, PIK3CA, PTEN) und anderer mit EGFR verknüpfter<br />

Angriffspunkte (HER2, TOPK) für die Wirksamkeit<br />

von Anti-EGFR-Therapeutika bei CRC-Patienten.<br />

Methoden und Verfahren<br />

Patienten mit metastasiertem Kolonkarzinom, diagnostiziert<br />

im Tessin, wurden mit Cetuximab oder Panitumumab<br />

behandelt. Das Tumorgewebe wurde mit Fluoreszenz-insitu-Hybridisierung<br />

bezüglich des EGFR- und HER2-Genstatus<br />

untersucht, mit immunhistochemischen Tests für<br />

PTEN- und TOPK-Proteinexpression analysiert und mittels<br />

direkter Sequenzierung auf den Mutationsstatus von<br />

KRAS, NRAS, BRAF und PIK3CA untersucht.<br />

Resultate<br />

In unserer Untersuchungsgruppe erwiesen sich der normale<br />

EGFR-Genstatus, das Vorhandensein von KRAS-<br />

Mutation, BRAF-Mutation, PIK3CA-Mutation und der<br />

Verlust der Expression von PTEN als unabhängige prädiktive<br />

Marker für die Resistenz gegen Anti-EGFR-Therapeutika.<br />

Diese Faktoren waren nur in Patienten ohne Therapieantwort<br />

vorhanden. Zusätzlich zeigten wir, dass nicht<br />

alle Mutationen von KRAS und PIK3CA-Gen denselben<br />

Effekt auf die Medikamentenwirksamkeit haben. Schliesslich<br />

demonstrierten wir, dass die Analyse von HER2-Genstatus<br />

und TOPK-Expression bei der Identifizierung von<br />

Patienten mit Therapieresistenz hilfreich sein kann.<br />

Empfehlungen bzw. Nutzen für die Patienten<br />

Daten zur Interaktion zwischen genetischen Veränderungen<br />

der EGFR-Aktivierungskaskade und Wirksamkeit von<br />

Anti-EGFR-Therapeutika könnten individuell angepasste<br />

adjuvante Chemotherapieregime ermöglichen und damit<br />

uneffektive Behandlungen und unnötige Kosten vermeiden<br />

helfen.<br />

Projektverantwortlicher<br />

Dr. Milo Frattini<br />

Laboratorio di diagnostica molecolare<br />

Istituto cantonale di patologia (ICP)<br />

Via in Selva 24<br />

CH-6601 Locarno<br />

Tel. + 41 (0)91 816 08 05<br />

milo.frattini@ti.ch<br />

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