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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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Ziel ist, diese Art der Selbsteinschätzung zur Förde-<br />

rung der Symptomfrüherkennung und -behandlung<br />

in Forschung und Klinik zu implementieren [11].<br />

Diese Arbeit ist zugleich ein Beitrag zum Forschungs-<br />

schwerpunkt «Beseitigen von gesundheitlichen Un-<br />

gleichheiten», da seltene Krebsarten untersucht wer-<br />

den, die bisher in der Forschung wenig Beachtung<br />

fanden [12]. Dieses Projekt beabsichtigt, die Betreuung<br />

der betroffenen Patientinnen merklich zu verbessern.<br />

Symptomerfahrung und Selbstmanagement nach<br />

einer Stammzelltransplantation<br />

In einem dritten, noch andauernden Pflegeforschungsprojekt<br />

werden Selbstmanagement und Symptomerfahrung<br />

von Patienten nach einer Stammzelltransplantation<br />

untersucht. Es ist bekannt, dass die<br />

hämatopoietische Stammzelltransplantation (HSZT)<br />

ein vermutlich lebenslang erhöhtes Risiko für körperliche<br />

und psychische Spätfolgen birgt. Um diese<br />

möglichst früh zu erkennen, ist neben der objektiven<br />

Erhebung von Befunden besonders die Selbstbefragung<br />

der Patienten nach ihren Symptomen wichtig.<br />

Die in Basel und Zürich laufende Multizenterstudie<br />

entwickelt im Rahmen einer umfangreichen Befragung<br />

von betroffenen Patienten ein Assessmentinstrument,<br />

das die Symptomerfahrung nach einer HSZT<br />

misst. Die Erarbeitung erfolgt anhand qualitativer<br />

und quantitativer Forschungsmethoden und basiert<br />

inhaltlich auf einer vom National Cancer Institute<br />

jüngst erarbeiteten Datenbank mit Symptombeschreibungen<br />

(PRO-CTCAE Symptom Item Bank). Langfristig<br />

werden die Ergebnisse der Studie dazu genutzt,<br />

die Nachsorge bei Patienten nach einer Stammzelltransplantation<br />

zu optimieren [13].<br />

Diese drei Beispiele verdeutlichen den interdiszipli-<br />

nären Charakter von Pflegestudien. Je nach pflege-<br />

wissenschaftlicher Fragestellung werden quantita-<br />

tive oder qualitative Forschungsmethoden oder auch<br />

Kombinationen aus beiden genutzt. Wesentlich ist<br />

dabei eine strenge Anwendung von fundierten Forschungsmethoden,<br />

um die Wirksamkeit und die Kosteneffektivität<br />

von pflegerischen Interventionen aufzuzeigen<br />

[14]. Die internationale Verknüpfung der<br />

oben genannten Forschungsprojekte hilft zudem, die<br />

Vernetzung des Forschungsstandorts <strong>Schweiz</strong> zu<br />

stärken [15].<br />

Ausblick und Vision<br />

Die Pflegeforschung in der <strong>Schweiz</strong> sollte in Zukunft<br />

vermehrt in die Entwicklung, die Implementierung<br />

und die Überprüfung der Effektivität neuer Versorgungsmodelle<br />

investieren, in welchen zum Beispiel<br />

auch neue Berufsrollen wie die Advanced Practice<br />

Nurses (APN) integriert sind. Eine APN ist eine auf<br />

Masterniveau ausgebildete Pflegefachperson mit erweiterten<br />

Kompetenzen, die primär klinisch mit Patienten<br />

und Familien arbeitet. In einer systematischen<br />

Literaturanalyse in den USA konnte gezeigt werden,<br />

dass akut erkrankte Patienten, die durch eine APN<br />

betreut wurden, eine kürzere Hospitalisationsdauer<br />

aufwiesen und bei ihnen die Betreuungskosten geringer<br />

waren [16]. Eine randomisierte, kontrollierte<br />

Studie zeigte weiter, dass durch APN betreute Patienten,<br />

die eine palliative, psychoedukative Intervention<br />

während vier Wochen und ein monatliches Follow-up<br />

bis zum Lebensende erhielten, eine höhere<br />

Lebensqualität hatten und weniger depressiv waren<br />

[17].<br />

Um Studien in der Onkologiepflege zu realisieren,<br />

wird die Pflegeforschung fachlich und finanziell von<br />

verschiedenen Institutionen unterstützt: beispielsweise<br />

vom <strong>Schweiz</strong>erischen Nationalfonds, von der<br />

Stiftung Krebsforschung <strong>Schweiz</strong>, von kantonalen<br />

Krebsligen, von Stiftungen und Vereinen sowie von<br />

der pharmazeutischen Industrie. Den institutionellen<br />

Rahmen für die Durchführung von Forschungsprojekten<br />

bieten unter anderem die Institute für Pflege-<br />

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