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Passive Immuntherapie<br />
Die passive Immuntherapie beinhaltet die Behandlung<br />
mit Antikörpern oder TZellen, die im Labor hergestellt<br />
wurden. Seit rund zehn Jahren werden monoklonale<br />
Antikörper in der Therapie von Lymphomen<br />
und soliden Tumoren eingesetzt. Zum Teil blockieren<br />
diese Antikörper bestimmte Wachstumsfaktoren der<br />
Krebszellen oder lösen direkt deren Zelltod (Apoptose)<br />
aus. Zusätzlich aktivieren diese monoklonalen<br />
Antikörper (engl. monoclonal antibodies, kurz: mab)<br />
aber auch Zellen des Immunsystems wie Makrophagen,<br />
natürliche Killerzellen und Granulozyten, die<br />
dann ihrerseits zum Sterben der Krebszellen beitragen.<br />
Experimentelle Untersuchungen zeigen, dass für<br />
die häufig verwendeten Antikörper, wie Rituximab<br />
gegen NonHodgkinLymphome, Trastuzumab gegen<br />
Brust und Magenkrebs und Cetuximab gegen<br />
Darmkrebs, mindestens ein Teil des therapeutischen<br />
Effekts durch das Immunsystem vermittelt wird [5].<br />
Im Gegensatz dazu konnte sich die passive Immuntherapie<br />
mit TZellen bisher nicht in der klinischen<br />
Praxis durchsetzen. Probleme bereiteten die aufwendige<br />
Herstellung der spezifischen Klone oder Linien<br />
von TZellen im Labor, ihre kurze Halbwertszeit im<br />
Körper des Patienten und die Notwendigkeit, die T<br />
Zellen wegen der erforderlichen Gewebekompatibilität<br />
individuell herzustellen. Gentechnologisch konnten<br />
nun TZellen so verändert werden, dass sie einen<br />
zweiteiligen Rezeptor gegen Tumorantigene (chimärer<br />
Antigenrezeptor, kurz CAR) aufweisen, der einerseits<br />
die Tumorzelle erkennt und andererseits Co<br />
Stimulationsmoleküle besitzt. In ersten Studien mit<br />
CARTZellen konnten die Krebszellen bei Lymphompatienten<br />
komplett eliminiert werden [6].<br />
Aktive Immuntherapie<br />
Diese Art der Immuntherapie beschreibt die Aktivierung<br />
des körpereigenen Immunsystems durch ein<br />
Tumorantigen – vergleichbar mit einer Impfung. Die<br />
Aktivierung kann via Injektion von abgetöteten Tu<br />
morzellen, aufgereinigtem Tumorantigen oder klei<br />
nen Proteinfragmenten des Antigens (Peptiden) er<br />
folgen. Diese Antigene werden zusammen mit einem<br />
Adjuvans (Hilfsstoff) injiziert. Diese Substanz fördert<br />
die Präsentation des An tigens durch sogenannte<br />
dendritische Zellen und somit dessen Sichtbarkeit,<br />
wodurch das Immunsystem zusätzlich aktiviert wird.<br />
Dank dem Verständnis der molekularen Mechanismen,<br />
durch die dendritische Zellen aktiviert werden,<br />
gelang es verschiedenen Firmen, wirksamere Adjuvantien<br />
herzustellen, die zurzeit in klinischen Studien<br />
getestet werden. Eine weitere Möglichkeit besteht<br />
darin, dendritische Zellen im Labor mit dem Tumorantigen<br />
zu beladen und die Zellen anschliessend als<br />
Impfstoff zu verwenden. Diese Methode ist mittlerweile<br />
am weitesten fortgeschritten. Im Jahr 2010<br />
wurde eine erste grosse randomisierte PhaseIIIStudie<br />
publiziert, die zeigen konnte, dass durch eine aktive<br />
Immunisierung das Überleben von Patienten mit<br />
metastasierendem Prostatakarzinom verlängert werden<br />
kann. Bei dieser Immuntherapie (SipuleucelT)<br />
werden körpereigene dendritische Zellen im Labor<br />
mit einem Tumorantigen beladen [7].<br />
Immunmodulation<br />
Neben der antigenspezifischen Immuntherapie kann<br />
das Immunsystem auch unspezifisch aktiviert werden.<br />
Dieser Mechanismus beruht vor allem auf Molekülen,<br />
welche die Immunreaktion zusätzlich stimulieren<br />
oder hemmen. Ein solches Beispiel ist das Antigen<br />
CTLA4 (zytotoxisches TLymphozytAntigen 4), ein<br />
Protein, das sich auf der Oberfläche von THelferzellen<br />
befindet und eine wichtige Rolle bei der Regulation<br />
des Immunsystems spielt. Bindet CTLA4 an ein<br />
Eiweiss namens B7 auf einer Antigenpräsentierenden<br />
Zelle, führt dies zu einer Hemmung der TZelle.<br />
Wird CTLA4 durch einen monoklonalen Antikörper<br />
(z. B. Ipilimumab) blockiert, so kann B7 mit einem anderen<br />
Protein, dem CoStimulationsmolekül CD28, interagieren<br />
und die TZelle wird aktiviert. Die Therapie<br />
mit Ipilimumab verlängert das mittlere Über leben<br />
bei Patienten mit einem metastasierenden Melanom<br />
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