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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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102<br />

neren Studien mit sehr heterogenen Patienten- und<br />

Behandlungscharakteristika. Genau diese Fragestellung<br />

wurde nun prospektiv mit der SAKK 38 / 07-Studie untersucht.<br />

Alle Patienten hatten die Diagnose einer DLBCL und<br />

wurden mit einer gleichen Standardchemotherapie behandelt,<br />

nämlich mit sechs Zyklen R-CHOP plus zwei Zyklen<br />

Rituximab mono in 14-tägigen Abständen. Ein FDG-<br />

PET wurde vor Therapiestart, nach zwei Zyklen, nach vier<br />

Zyklen und bei Therapieabschluss durchgeführt. Die Definition<br />

für ein positives PET war eine erhöhte Aufnahme von<br />

FDG (SUV) im Tumorgewebe verglichen mit der Background-Aktivität<br />

im «Blood Pool». Die PET / CT-Untersuchungen<br />

wurden lokal ausgewertet und anschliessend<br />

zentral nochmals beurteilt. Der primäre Endpunkt der Studie<br />

ist das «Event Free Survival (EFS)» nach zwei Jahren.<br />

Zwischen Januar 2008 und Mai 2010 wurden insgesamt<br />

156 Patienten in die Studie eingeschlossen und entsprechend<br />

behandelt. Aktuell sind erste Daten von 114<br />

Patienten ausgewertet; der primäre Endpunkt EFS nach<br />

zwei Jahren wird erst im Mai 2012 erreicht. Das mittlere<br />

Alter der Patienten war 60 Jahre, und der Performance<br />

Status (PS) lag bei 0 = 55 %; 1 = 37 %; 2 = 8 %. Für die<br />

erste Auswertung waren PET-Ergebnisse von allen Patienten<br />

vor Therapie und nach zwei Zyklen vorhanden. 51 Patienten<br />

hatten auch ein PET nach vier Zyklen. 61 % von<br />

den 114 Patienten mit auswertbaren Daten hatten ein positives<br />

PET nach zwei Therapiezyklen. Von diesen positiven<br />

PET-Untersuchungen nach zwei Zyklen sind 71 %<br />

auch nach vier Zyklen positiv geblieben, während 29 %<br />

negativ wurden. Alle Patienten (100 %) mit einem negativen<br />

PET nach zwei Zyklen erreichten eine komplette Remission,<br />

während dies nur für 52 % der Patienten mit einem<br />

positiven PET der Fall war. Wie bereits erwähnt,<br />

liegen noch keine Daten für das EFS zum jetzigen Zeitpunkt<br />

vor.<br />

Momentan kann behauptet werden, dass ein negatives<br />

PET nach zwei Zyklen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine<br />

komplette Remission voraussagt. Ein positives PET auf der<br />

anderen Seite kann nicht gut zwischen Patienten mit<br />

bzw. ohne komplette Remission unterscheiden. Dies wäre<br />

notwendig, um das PET als therapieentscheidendes Tool<br />

einsetzen zu können. Die Endresultate dieser Studie werden<br />

Ende 2012 erwartet.<br />

Projektverantwortlicher<br />

PD Dr. Christoph Mamot<br />

Medizinische Onkologie<br />

Kantonsspital Aarau<br />

CH-5001 Aarau<br />

Tel. + 41 (0)62 838 60 53<br />

christoph.mamot@ksa.ch<br />

Schwaller Jürg | Suche nach gezielten molekularen<br />

Therapien der MLL­Leukämie (OCS 02357-02-2009)<br />

Exploring new molecular therapeutic targets in MLL-X<br />

acute leukaemia<br />

«Mixed Lineage Leukaemia»(MLL)-Genfusionen finden<br />

sich in Fällen von spontan auftretender akuter Leukämie<br />

beim Kind und beim Erwachsenen. Sie können aber auch<br />

als Langzeitfolge von Chemotherapien entstehen und<br />

sind meist mit einer schlechten Prognose der Krankheit<br />

verbunden. Verschiedene Arbeiten haben gezeigt, dass<br />

MLL-Fusionen für die Entstehung und Erhaltung dieser<br />

Leukämien essenziell sind. Genetische und biochemische<br />

Studien haben potenzielle Kofaktoren und Zielgene, wie<br />

zum Beispiel die FLT3- oder PIM-Proteinkinasen, identifiziert.<br />

Kinasen sind Eiweisse, welche Signale in den Zellen<br />

durch Phosphorylieren ihrer Substrate regulieren. Es wurden<br />

mehrere kleine Moleküle (Kinasehemmer) entwick elt,<br />

die deren Aktivität gezielt blockieren.<br />

In unserem Projekt haben wir die Rolle der PIM-Kinasen<br />

bei Leukämien und bösartigem Lymphdrüsenkrebs (Lymphom)<br />

untersucht. Wir fanden sowohl bei Leukämien wie<br />

auch bei Lymphomen eine erhöhte Produktion von PIM-<br />

Kinasen. Bei den Lymphomen korrelierten diese mit dem<br />

Stadium der Krankheit, aber die Tumorzellen zeigten eine<br />

unerwartete Resistenz gegenüber PIM-Kinasehemmern.<br />

Im Gegensatz reduzierte sich das Wachstum von etablierten<br />

Zelllinien und primären Leukämiezellen von Patienten<br />

nach Gabe von PIM-Kinasehemmern signifikant.<br />

Unerwarteterweise fanden wir heraus, dass PIM-Proteinkinasen<br />

nicht nur Wachstum und Überleben von leukämischen<br />

Zellen fördern, sondern auch die Wanderung der<br />

Zellen ins Knochenmark regulieren. Unsere Experimente<br />

zeigten, dass diese Aktivität durch die Phosphorylierung<br />

eines bestimmten Oberflächenmoleküls, des CXCR4-Chemokinrezeptors,<br />

reguliert wird. PIM1 scheint eine bestimmte<br />

Aminosäure (Serine 339, S339) im intrazellulären<br />

Teil des CXCR4-Rezeptors zu phosphorylieren. Wir haben<br />

auch zeigen können, dass die unkontrollierte Phosphorylierung<br />

von CXCR4-S339 nicht nur die Adhäsion leukämischer<br />

Zellen im Reagenzglas, sondern auch die<br />

Mobilisierung der Zellen aus dem Knochenmark ins Blut<br />

beeinflusst.<br />

In unseren aktuellen Experimenten suchen wir mit moderner<br />

«high throughput knockdown screening»-Technologie<br />

nach Proteinkinasen, welche für die Erhaltung von MLL-<br />

Fusionsleukämien essenziell sind. Gleichzeitig haben wir<br />

versucht, die leukämogene Aktivität der MLL-Fusionsproteine<br />

durch Aufbrechen kritischer molekularer Kontakte<br />

zu neutralisieren. Wir haben verschiedene wichtige Kontaktstellen<br />

der MLL-Fusionen zu einem zellulären Ko-<br />

Faktor identifiziert. Im Weiteren haben wir mehrere neue<br />

kleine Moleküle getestet, welche die MLL-Fusionen zu<br />

neutralisieren scheinen und das Wachstum von leukämischen<br />

Zellen signifikant vermindern konnten.<br />

Unsere Arbeiten haben also nicht nur einen neuen Signalübertragungsweg<br />

identifiziert, der die Wanderung leukämischer<br />

Zellen beeinflusst und der pharmakologisch reguliert<br />

werden kann, sondern auch wichtige Hinweise für<br />

neue Wege der gezielten Therapie der akuten Leukämie<br />

geliefert, welche wir aktuell weiter untersuchen.<br />

Projektverantwortlicher<br />

Prof. Dr. Jürg Schwaller<br />

Departement Biomedizin<br />

Universitätsspital Basel<br />

ZLF, Labor 318<br />

Hebelstrasse 20<br />

CH-4031 Basel<br />

Tel. + 41 (0)61 265 35 04 / 35 17<br />

j.schwaller@unibas.ch

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