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Deutsch - Krebsliga Schweiz

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Angesichts des medizinischen Fortschritts müssen<br />

diese Richtlinien laufend angepasst werden. Doch<br />

sowohl das BAG als auch Swissmedic hinken dieser<br />

rasanten Entwicklung stark hinterher, oder?<br />

Das ist richtig. Was als Standard, als internationaler<br />

Konsens für richtig empfunden wird, ist nicht statisch,<br />

sondern dynamisch. Das heisst, dass sich diese<br />

Richtlinien aufgrund neuer Erkenntnisse oder neuer<br />

Medikamente jedes Jahr oder alle paar Jahre ändern<br />

können. Die gesetzlichen Regelungen besagen jedoch,<br />

dass eine Krankenkasse nur bezahlen muss,<br />

was registriert ist und was auf der Spezialitätenliste<br />

steht. Alles andere ist aus juristischer Sicht eigentlich<br />

illegal. Wenn ich als Arzt einen Patienten nicht so<br />

behandle, wie es dem definierten Standard ent-<br />

spricht, kann der Patient mich verklagen. Und wahr-<br />

scheinlich bekäme er vor Gericht Recht, auch wenn<br />

ich mich an die Gesetze gehalten hätte. Denn ich<br />

muss einen Patienten «off label», also nach dem<br />

neuesten Stand der Wissenschaft behandeln. Wenn<br />

mich dagegen das BAG, Swissmedic oder die Kran-<br />

kenkasse verklagen würde, so würde ich vor Gericht<br />

vermutlich Recht bekommen. Es ist ein ständiges<br />

Abwägen zwischen dem, was vom Gesetz her vorge-<br />

sehen ist, und dem, was für den Patienten das Beste<br />

ist.<br />

Nationales Krebsprogramm für die <strong>Schweiz</strong> 2011 – 2015<br />

Das NKP verlangt für alle Patienten die bestmög-<br />

liche Behandlung. Bei seltenen Krebskrankheiten<br />

wäre das wohl nur in spezialisierten Zentren möglich.<br />

Gibt es hier Fortschritte?<br />

Das ist für mich eine Frage der Initiative und der<br />

Organisation. Ich bin fest davon überzeugt, dass die<br />

Mehrzahl der <strong>Schweiz</strong>er Onkologen für seltene Indikationen<br />

nationale Kompetenzzentren, mit denen sie<br />

das Vorgehen und die Therapie eines Patienten absprechen<br />

müssten, begrüssen würden. Es kann nicht<br />

das Ziel sein, dass alle Patienten auf Dauer in einem<br />

solchen Zentrum betreut werden. Vielmehr geht es<br />

darum, dass die Behandlung mit dem Zentrum abgestimmt<br />

ist und dass auch Forschungsprojekte von<br />

einem solchen Zentrum aus organisiert werden.<br />

Doch diese Entwicklung braucht Zeit. Und es braucht<br />

meiner Ansicht nach Anreize von nationaler Seite,<br />

damit solche Zentren gebildet werden. Durch unser<br />

dezentrales Gesundheitssystem, für das die Kantone<br />

zuständig sind, werden diese Bestrebungen eher erschwert.<br />

Die Krebsbekämpfung ist eine komplexe, interdisziplinäre Aufgabe, welche<br />

die Ko ordination einer Vielzahl von Akteuren erfordert. Zu diesem Zweck<br />

haben schweizerische Krebsorganisationen mit Unterstützung des Bundes und<br />

der Kantone das Nationale Krebsprogramm 2011 – 2015 (NKP) erarbeitet.<br />

Das NKP 2011 – 2015 zeigt in zehn Kapiteln auf, welche Ziele mit welchen konkreten<br />

Massnahmen zu verfolgen sind. Das Programm wählt einen Ansatz, der<br />

über die einzelnen Disziplinen hinausreicht: Nur eine lückenlose Massnahmenkette<br />

– von der Prävention über die Früherkennung, die Therapie und die Rehabilitation<br />

bis zur Palliativbetreuung – kann Aussicht auf eine wirkliche Verbesserung<br />

im Kampf gegen Krebs haben. Drei Ziele stehen im Zentrum: Jeder<br />

Bewohner und jede Bewohnerin der <strong>Schweiz</strong> soll den gleichen Zugang haben zu Massnahmen der Vorbeugung<br />

und Früherkennung, zu sinnvoller Diagnostik und Behandlung nach neuesten Erkenntnissen<br />

sowie zu einer psychosozialen und – wenn nötig – palliativen Betreuung im Fall einer Erkrankung. Das<br />

Krebsprogramm zielt darauf, die Qualität zu verbessern und Lücken im Angebot zu schliessen.<br />

Das NKP 2011 – 2015 enthält konkrete Empfehlungen für die Krebsbekämpfung. Es richtet sich an die<br />

politischen Entscheidungsträger auf Bundes- und Kantonsebene, an die Organisationen des Gesundheitswesens,<br />

an die Forschenden und Entscheidungsträger in Spitälern und Universitäten und auch an<br />

die Öffentlichkeit. Der Bericht gibt eine Übersicht über die Aktionen und sorgt für Transparenz unter<br />

allen Akteuren.<br />

www.oncosuisse.ch

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